📰 Überblick Mitten auf dem Marktplatz von Halle (Saale) lädt eine begehbare Installation der TU Dresden dazu ein, die Welt der Mikroben als Stadt zu erkunden. Ein umgebauter Überseecontainer wird zum Schauplatz für Experimente, Mikroskopie und digitale Anwendungen. Die Präsentation ist Teil des Silbersalz-Festivals 2025, das vom 29. Oktober bis 2. November in Halle stattfindet.
📍 Ort und Aufbau Der glänzende Container, unweit des Händel-Denkmals positioniert, fungiert als Erlebnislabor im öffentlichen Raum. Die zentrale Lage knüpft an den Anspruch an, Wissen niedrigschwellig zugänglich zu machen.
🔬 Wissenschaftlicher Hintergrund Die Installation Bakteriopolis – Die verborgene Welt der Mikroben wurde von Mitarbeitenden und Studierenden der TU Dresden konzipiert. Wissenschaftlich ist das Projekt an das von der DFG geförderte Schwerpunktprogramm SPP 2389 zu emergenten Funktionen der bakteriellen Multizellularität angebunden. Ziel ist es, einer breiten Öffentlichkeit den Nutzen mikrobieller Gemeinschaften jenseits des Krankheitsbildes zu vermitteln. Am Donnerstag informierte sich auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff vor Ort.
🧪 Erlebnislabor im Detail Stationen zum Stammbaum des Lebens, Bastelangebote und echte Bakterienkulturen unter dem Mikroskop geben Einblicke in die Vielfalt mikrobieller Prozesse. Das didaktische Konzept setzt auf anschauliche Beispiele aus Alltag und Ernährung und zeigt, wie Bakterien in Stoffkreisläufen und Ökosystemen wirken.
- Stammbaum des Lebens als Einstieg in die Vielfalt
- Bastelangebote für praktische Zugänge
- Mikroskopie echter Bakterienkulturen
- Anwendungsbezug über Alltag, Ernährung und Stoffkreisläufe
📱 Augmented Reality Eine eigens entwickelte AR-Anwendung, in Kooperation mit dem Interactive Media Lab Dresden, visualisiert Zellwände, DNA und Stoffwechselwege direkt auf dem Smartphone und ergänzt die analogen Stationen.
🎇 Festivalrahmen Die Schau ist in das Silbersalz-Festival eingebettet, dessen aktuelles Motto „Es funkt!“ Wissenschaft über Ausstellungen, Performances und Gespräche in die Stadt trägt. Der Eintritt ist frei; einzelne Programmpunkte erfordern eine Reservierung. Damit fügt sich Bakteriopolis in das Festivalprofil ein, Wissen niedrigschwellig zugänglich zu machen.
📈 Botschaft und Relevanz Die Installation verbindet Grundlagenforschung und Bürgernähe mit einer klaren Botschaft: Mikroben sind zentrale Akteure des Lebens, nicht nur Gesundheitsrisiken. Dass eine Hochschule hierfür den öffentlichen Raum wählt, ist konsequent und unterstreicht den Anspruch, wissenschaftliche Inhalte sichtbar zu machen.
❓ Nachhaltigkeit und Ausblick Der Ansatz verlangt zugleich nach messbarem Ertrag: Wie nachhaltig prägen solche Formate Wissen und Haltung der Bevölkerung? Angesichts begrenzter Ressourcen in Wissenschaft und Kultur ist diese Frage legitim. Der Andrang und die prominente Aufmerksamkeit deuten auf Relevanz hin; ob der Impuls über das Festival hinaus trägt, wird sich an Folgeprojekten und Kooperationen zeigen.
🗨️ Kommentar der Redaktion Öffentliche Wissenschaftsformate sind kein Selbstzweck. Wer Mittel einsetzt, muss Wirkung belegen. Bakteriopolis setzt inhaltlich richtige Akzente, doch der Maßstab bleibt Nachhaltigkeit und Reichweite, nicht der kurzfristige Eventerfolg. Wir erwarten transparente Evaluation und belastbare Folgeaktivitäten. Erst dann rechtfertigt sich die Präsenz im Herzen der Stadt. Mut zur Klarheit heißt auch, Projekte zu beenden, wenn der Nachweis nicht gelingt.


