DAS NEUSTE

💶 Rentenstreit verschärft sich: Arbeitgeber warnen vor Ausweitung der Mütterrente, SPD bleibt unbeirrt

📰 Koalitionsstreit um die Mütterrente Die geplante Ausweitung der Mütterrente sorgt innerhalb der Großen Koalition und bei den Sozialpartnern für deutliche Spannungen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor falschen Prioritäten und einem knapper werdenden fiskalischen Spielraum, während die SPD ihren Kurs bekräftigt und das Rentenpaket noch im November durch den Bundestag bringen will.

🧩 Politischer Hintergrund Die Mütterrente steht für eine höhere rentenrechtliche Anerkennung von Kindererziehungszeiten, insbesondere für vor 1992 geborene Kinder. Union und SPD haben vereinbart, die Anerkennung zu vereinheitlichen: Künftig sollen unabhängig vom Geburtsjahr drei Rentenpunkte pro Kind gelten und aus Steuermitteln finanziert werden. Bislang werden Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder geringer berücksichtigt; politisch vorangetrieben wurde das Projekt maßgeblich von der CSU.

🧭 SPD setzt auf Gesamtrentenpaket SPD-Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese weist Forderungen der Arbeitgeber zurück. Das Vorhaben ist Teil eines „Gesamtrentenpakets“, das neben der Mütterrente auch die Aktivrente sowie die Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent umfasst. Ziel ist, das Paket im November „über die Ziellinie“ zu bringen – eine klare Absage an Kürzungsforderungen in der laufenden Konjunkturschwäche.

🏛️ Arbeitgeber und Ökonomen warnen Rainer Dulger verlangt, die Ausweitung zu stoppen. Die Finanzierung aus Steuergeldern binde knappe Mittel, die an anderer Stelle, etwa für Investitionen, dringender benötigt würden; zudem müsse die Politik an die Jüngeren denken. Unterstützung erhält Dulger von ifo-Präsident Clemens Fuest, der angesichts schwacher Wirtschaftsdaten ebenfalls vor zusätzlichen rentenpolitischen Belastungen warnt.

📌 Die dritte Stufe der Mütterrente In der Sache geht es um eine einheitliche Gutschrift von drei Rentenpunkten für alle Mütter. Damit würde die bisherige Ungleichbehandlung zwischen vor und nach 1992 geborenen Kindern beendet. Die Finanzierung soll aus dem Bundeshaushalt erfolgen.

⚖️ Abwägung zwischen Anerkennung und Fiskaldisziplin Haushaltsdisziplin, Generationengerechtigkeit und Standortfragen prallen auf sozialpolitische Zusagen. Der Konflikt ist klassisch, aber angesichts schwacher Konjunktur und knapper Mittel zugespitzt. Politisch hat die Koalition das Rentenpaket zur Vertrauensfrage gemacht; ob die Balance zwischen Anerkennung familiärer Lebensleistung und fiskalischer Vernunft gelingt, entscheidet sich mit der anstehenden Parlamentsabstimmung.

🧾 Kernfragen der Debatte

  • Finanzierung aus Steuermitteln versus begrenzter fiskalischer Spielraum.
  • Generationengerechtigkeit und die Belastung jüngerer Beitragszahler.
  • Prioritäten in der Konjunkturschwäche und der Bedarf an Investitionen.

🗨️ Kommentar der Redaktion Die Anerkennung von Erziehungsleistung ist richtig, doch sie darf nicht zulasten von Zukunftsfähigkeit und Wachstum gehen. In einer wirtschaftlichen Schwächephase müssen knappe Steuermittel vorrangig Investitionen dienen, nicht neuen dauerhaften Leistungszusagen. Eine Ausweitung ohne harte Gegenfinanzierung verfestigt Ausgaben und verschiebt Lasten zulasten der Jüngeren. Wer Vertrauen schaffen will, priorisiert solide Finanzen und klare Reihenfolgen, statt mit sozialpolitischen Symbolprojekten den Haushalt weiter zu belasten. Ein Innehalten bei der Ausweitung wäre vernünftig, bis Spielräume gesichert sind – sonst verdrängen Versprechen die Voraussetzungen für Wohlstand.

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