🏦 Fed lockert Kurs erneut: Leitzins auf 3,75 bis 4,00 Prozent gesenkt

📉 Leitzins erneut gesenkt Die US‑Notenbank hat den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr um 0,25 Prozentpunkte reduziert. Der Zielkorridor liegt nun bei 3,75 bis 4,00 Prozent. Begründet wird der Schritt mit wachsenden Risiken am Arbeitsmarkt, obwohl die Teuerung im September mit 3,0 Prozent weiterhin über dem 2‑Prozent‑Ziel liegt. Flankierend wirkte politischer Druck aus dem Weißen Haus.

⚖️ Doppelmandat und Kurswechsel Die Federal Reserve balanciert ihr Doppelmandat aus Preisstabilität und Vollbeschäftigung. Nach einer langen Straffungsphase folgt sie nun einem vorsichtigen Lockerungspfad. Solche Kurswechsel wirken mit Verzögerung; entsprechend groß ist die Gefahr von Fehleinschätzungen, wenn Datenlage und politische Stimmung schwanken.

🗳️ Abstimmung und Spannungen Im Offenmarktausschuss votierten 10 von 12 Mitgliedern für die Senkung. Jeffrey Schmid von der Kansas City Fed plädierte für Stillhalten, Stephen Miran für einen größeren Schritt – ein Hinweis auf Spannungen in der geldpolitischen Bewertung. Zugleich wächst die Debatte über die Unabhängigkeit der Notenbank angesichts öffentlicher Forderungen aus dem Präsidentenumfeld.

📊 Unsichere Datenlage und Wechselkurs Die unvollständige Datenlage infolge des anhaltenden Haushaltsstreits erschwert zuverlässige Diagnosen. Zudem könnte der Dollar nachgeben; das stützt US‑Exporte, verteuert jedoch Importe und Auslandreisen – ein Zielkonflikt zur Inflationsbekämpfung. Beobachter rechnen daher zwar mit weiterer Lockerung, warnen aber vor überzogenen Erwartungen. Auch die Fed schloss zusätzliche Schritte für Dezember und perspektivisch 2026 nicht aus.

🧭 Einordnung und Ausblick Die Zinssenkung folgt ökonomischer Vorsicht, nicht Triumph. Solange die Inflation oberhalb des Zielwerts verharrt, bleibt jeder Lockerungsschritt reputations‑ und preisrisikobehaftet. Entscheidend wird, dass die Fed ihre Linie am Datenkranz und nicht an politischer Geräuschkulisse ausrichtet – und damit Glaubwürdigkeit wahrt, selbst wenn das Tempo der Konjunkturstützung niedriger ausfällt, als es manche Akteure wünschen.

🗨️ Kommentar der Redaktion Eine Notenbank verdient Vertrauen, wenn sie sich von Fakten leiten lässt, nicht von politischem Lärm. Angesichts einer Inflation oberhalb des Zielwerts ist weiterer Eifer zur Lockerung fehl am Platz. Jede zusätzliche Senkung sollte erst erfolgen, wenn die Datenlage klarer ist und die Haushaltsunsicherheit abklingt. Besser ist es, etwas zu straff zu bleiben, als die Teuerung erneut zu befeuern. Die Unabhängigkeit der Fed ist zu verteidigen, auch wenn der Preis ein langsameres Wachstum ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Nachrichten

Folg uns

Folg uns auf Social Media

Verpasse keine News und Updates – folge uns jetzt!

Täglich aktuelle Nachrichten aus Zittau, der Oberlausitz und ganz Deutschland

Zittauer Zeitung | Echt. Lokal. Digital.