🛡️ Offener Appell an Kanzler Merz: 50 prominente Frauen verlangen mehr Schutz für Frauen im öffentlichen Raum

📰 Überblick Fünfzig Frauen aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wenden sich in einem offenen Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Auslöser ist die jüngste Stadtbild-Debatte; die Unterzeichnerinnen fordern konkrete Schritte, um Frauen im öffentlichen Raum besser zu schützen. Der Appell fällt in ein Klima wachsender Verunsicherung: Einer aktuellen Civey-Umfrage zufolge fühlt sich eine Mehrheit der Frauen an öffentlichen Orten nicht sicher, besonders schlecht schneiden Clubs und Bahnhöfe ab.

🧩 Hintergrund der Debatte Merz hatte Mitte Oktober mit Hinweisen auf „Probleme im Stadtbild“ eine Diskussion über Sicherheit und Migration neu entfacht. Auf Nachfrage verwies er auf „die Töchter“, was die Autorinnen des Briefes als rhetorischen Kurzschluss kritisieren: Sicherheit dürfe nicht als billige Ausrede dienen, um rassistische Narrative zu rechtfertigen. Später präzisierte der Kanzler, es gebe Probleme insbesondere bei Migranten ohne dauerhaften Aufenthaltsstatus, ohne Arbeit und ohne Regelakzeptanz. Laut Umfragedaten wird seine Kommunikation in der Bevölkerung ambivalent bewertet.

👥 Unterzeichnerinnen Zu den Erstunterzeichnerinnen zählen unter anderem die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang, Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer, Sängerin Joy Denalane, Autorin Alice Hasters, die Ökonomin Isabella Weber, Schauspielerin Melika Foroutan, Soziologin Jutta Allmendinger sowie die Schriftstellerinnen Lena Gorelik und Mithu Sanyal. Im Schreiben heißt es wörtlich: „Wir möchten gerne über Sicherheit für Töchter, also Frauen sprechen.“ Die Autorinnen kündigen an, ihren Aufruf online zu stellen, um weitere Unterstützung zu gewinnen.

🛡️ Kernforderungen des Schreibens Inhaltlich werden konkrete Hebel für mehr Sicherheit benannt. Der Fokus liegt auf konsequenter Strafverfolgung, belastbaren Daten und einer verlässlichen Schutzinfrastruktur. Genannt werden unter anderem folgende Ansatzpunkte:

  • Effektivierte Strafverfolgung bei sexualisierter und häuslicher Gewalt
  • Bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Räume
  • Verlässliche Datenerhebung
  • Ausreichend finanzierte Frauenhäuser und Schutzräume
  • Schutz vor digitaler Gewalt und Rassismus
  • Stärkung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen, einschließlich der Bekämpfung weiblicher Altersarmut
  • Prüfung, Frauenmorde ausdrücklich im Gesetz zu verankern

📊 Sicherheitswahrnehmung in Zahlen Der Resonanzboden für die Forderungen ist deutlich: 55 Prozent der befragten Frauen gaben in einer repräsentativen Civey-Erhebung (23.–27. Oktober 2025; n=5000) an, sich an keinem der abgefragten öffentlichen Orte sicher zu fühlen. Nur 14 Prozent fühlen sich in Clubs und an Bahnhöfen sicher. Insgesamt äußerte knapp die Hälfte aller Befragten – also auch Männer – Unsicherheit.

🗳️ Bewertung der Merz-Kommunikation Die öffentliche Einschätzung fällt gespalten aus. 47 Prozent beurteilen die Kommunikation des Kanzlers positiv, 42 Prozent negativ. Das unterstreicht die politische Sensibilität des Themas und die Notwendigkeit einer sachlichen, differenzierten Ansprache.

🧭 Umsetzung und Verantwortung Der Brief bündelt den gesellschaftlichen Druck, die Sicherheit von Frauen pragmatisch und messbar zu verbessern. Politisch entscheidend ist weniger Symbolik als Umsetzung: belastbare Daten, konsequente Strafverfolgung, sichtbare Präsenz im öffentlichen Raum und eine verlässliche Finanzierung von Schutz-Infrastruktur. Zugleich gilt es, migrations- und sicherheitspolitische Fragen sachlich zu trennen und ohne Pauschalisierungen zu adressieren. Der Ball liegt nun im Kanzleramt: Gefragt sind priorisierte Maßnahmen und ein klarer Zeitplan, damit aus Worten nachvollziehbare Ergebnisse werden.

🗨️ Kommentar der Redaktion Sicherheit ist Kernaufgabe des Staates und kein Verhandlungsgegenstand parteipolitischer Symbolik. Der Brief setzt die richtigen Akzente: Recht durchsetzen, Datenbasis stärken, Präsenz erhöhen, Schutzräume solide finanzieren. Entscheidend sind messbare Ergebnisse in kurzer Frist, nicht Ankündigungen. Wer Regeln verletzt, muss konsequent sanktioniert werden – unabhängig von Herkunft und Status. Migrations- und Sicherheitsfragen sind nüchtern zu trennen, aber klar zu adressieren. Das Kanzleramt muss führen, nicht moderieren.

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