🚋 Lage in Görlitz In Görlitz bleibt der politisch sensible Ersatz der in die Jahre gekommenen Straßenbahnen auf Kurs – wenn auch unter Vorbehalt. Während Zwickau den Vertrag mit dem angeschlagenen Hersteller Heiterblick gekündigt hat, hält die Neißestadt an ihrem Auftrag über acht Fahrzeuge formal fest. Oberbürgermeister Octavian Ursu betont, der Liefervertrag sei bislang nicht aufgehoben; Gespräche laufen weiter, der Ausgang ist offen. Parallel bereiten die Görlitzer Verkehrsbetriebe eine Rückfallebene vor.
ℹ️ Signal und Hintergrund Auslöser der neuen Vorsicht ist die Lage beim Hersteller Heiterblick. Die Stornierung in Zwickau wurde auch in Görlitz registriert, ohne vorschnell zu handeln. Ziel ist, den bestehenden Vertrag nicht ohne Not zu gefährden und den Förderrahmen zu wahren. Die politische Erwartung richtet sich auf eine belastbare, planbare Beschaffung; Fördergelder sind zweckgebunden, Verzögerungen oder Vertragsbrüche können Folgekosten nach sich ziehen.
🛡️ Vergabe mit Risikopuffer Um rechtlich und zeitlich handlungsfähig zu bleiben, hat die GVB eine europaweite Bekanntmachung mit Teilnahmewettbewerb gestartet. Dieses Verfahren dient ausdrücklich der Einhaltung gesetzlicher Fristen und schafft die Option, bei Bedarf zügig auf einen alternativen Lieferanten umzuschwenken, ohne das Projekt zu verlieren. Damit setzt die Stadt auf einen klassischen konservativen Risikopuffer: Entscheidungsfreiheit wird gewahrt, ohne die bestehende Vertragsbeziehung vorschnell aufzugeben.
💶 Finanzierung und Haushaltsdisziplin Das Vorhaben ist zu großen Teilen aus Strukturmitteln für die Lausitz unterlegt. Rund 33 Millionen Euro fließen als Förderung, die zu 90 Prozent bezuschusst wird. Entsprechend steht die Pflicht zur sparsamen Mittelverwendung ebenso im Fokus wie die Sicherung des Zeitplans im öffentlichen Nahverkehr.
🔎 Ausblick Görlitz setzt auf Kurs halten mit Sicherheitsnetz: Gespräche mit dem bisherigen Hersteller laufen weiter, gleichzeitig wird die vergaberechtliche Rückfallebene aufgebaut. Ob am Ende Heiterblick liefert oder ein anderer Anbieter zum Zuge kommt, ist offen. Entscheidend ist, Fristen, Förderkonditionen und Verlässlichkeit im Betrieb in Einklang zu bringen.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Linie der Stadt ist richtig: Kurs halten, Risiken aktiv managen und den Förderrahmen sichern. Förderrecht und Haushaltsdisziplin dulden keine Experimente – wer vorschnell kündigt, riskiert Mehrkosten und Zeitverlust. Dennoch gilt: Liefert der aktuelle Partner keine belastbare Perspektive, muss konsequent auf die vorbereitete Alternative umgestellt werden. Das Sicherheitsnetz ist kein Symbol, sondern ein Gebot der Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler. Maßstab bleiben Verlässlichkeit im Betrieb und die sparsame Verwendung der zugesagten Mittel.


