📰 Einordnung Das Bundeskriminalamt hat in Wiesbaden die aktuellen Lagebilder zu Organisierter Kriminalität und Rauschgiftkriminalität vorgestellt. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) nutzte den Auftritt für eine scharfe Abrechnung mit der Teillegalisierung von Cannabis: Deutschland stehe vor einem „massiven Drogenproblem“; das Cannabisgesetz der Vorgängerregierung sei, wörtlich, ein „richtiges Scheiß-Gesetz“. Die zentrale Botschaft: Der Staat müsse konsequent gegen Drogenkriminalität vorgehen, statt falsche Signale zu senden.
📚 Hintergrund zum Lagebild Das BKA-Lagebild gilt als jährlicher Referenzrahmen für Ausmaß, Strukturen und Trends der Organisierten Kriminalität in Deutschland. Es bündelt Ermittlungs- und Analyseergebnisse der Sicherheitsbehörden und zeigt, wo die Bedrohungslage wächst. Traditionell liegt ein Schwerpunkt auf dem Drogenhandel als Kerngeschäft krimineller Netzwerke. Die aktuellen Befunde verknüpfen beide Felder noch stärker: Organisierte Kriminalität und Rauschgiftmärkte bedingen einander – mit spürbaren Folgen für Innere Sicherheit und öffentliche Ordnung.
🏛️ Politische Einordnung Dobrindt betonte, Politik müsse präventiv wirken; das Cannabisgesetz bewirke nach seiner Einschätzung das Gegenteil. Die Teilfreigabe habe die gesellschaftliche Akzeptanz für Konsum erhöht und die Arbeit der Ermittler erschwert. Konservative Priorität sei eine klare Linie mit Fokus auf Schutz, Strafverfolgung und dem Zurückdrängen illegaler Märkte.
- Schutz von Kindern und Jugendlichen
- Konsequente Strafverfolgung
- Zurückdrängen illegaler Märkte
🔍 Fachliche Einschätzungen Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck verwies auf einen starken Anstieg der in den vergangenen Jahren beschlagnahmten Kokainmengen – ein Indiz dafür, dass internationale Kartelle Europa und damit auch Deutschland zunehmend in den Blick nehmen. Parallel warnt das BKA vor einer steigenden Bedrohung durch professionell agierende Banden, die ihre Geschäftsmodelle diversifizieren und digitaler werden.
🚨 Sicherheitslage und Drogenmärkte Nach Sicht des BKA bleibt der Rauschgifthandel der zentrale Profitmotor der Organisierten Kriminalität. Die Folgen sind wachsender Konkurrenzdruck unter Banden, zunehmende Gewaltbereitschaft und eine Ausweitung der Logistikrouten – sichtbar in Städten und Häfen ebenso wie im digitalen Raum. Für die Polizei bedeutet dies mehr verdeckte Ermittlungen, intensivere internationale Kooperation und einen höheren Aufwand zur Zerschlagung krimineller Infrastrukturen.
- Mehr verdeckte Ermittlungen
- Mehr internationale Kooperation
- Höherer Aufwand zur Zerschlagung krimineller Infrastrukturen
⚖️ Kontroverse um die Cannabispolitik Dobrindts Fundamentalkritik richtet sich gegen die politisch gewollte Normalisierung des Cannabis-Konsums. Aus konservativer Perspektive schwächt sie Prävention und Rechtstreue, verschiebt Ressourcen in der Strafverfolgung und sendet – auch gegenüber organisierten Strukturen – das falsche Signal. Entsprechend fordert der Minister eine Kurskorrektur: stärkere Repression gegen Dealerstrukturen, engmaschige Kontrollen und eine nüchterne Bestandsaufnahme der Gesetzesfolgen.
🧭 Fazit Das neue BKA-Lagebild bestätigt die seit Jahren beobachtete Tendenz: Die Organisierte Kriminalität professionalisiert sich, der Drogenhandel bleibt ihr Turbo. Mit seiner scharfen Attacke auf das Cannabisgesetz setzt Dobrindt den Ton für eine härtere Drogen- und Sicherheitspolitik: weniger Toleranz, mehr Kontrolle, klare Kante gegenüber kriminellen Märkten. Die anstehende politische Debatte wird zeigen, ob die Republik den Kurs verschärft oder am Experiment der Teillegalisierung festhält.
🗨️ Kommentar der Redaktion Die Zeichen stehen auf konsequentes Durchgreifen. Eine Teillegalisierung, die die Akzeptanz erhöht, ist kein Weg zur Prävention, sondern zur Banalisierung des Risikos. Wer Innere Sicherheit ernst nimmt, stärkt Strafverfolgung und beendet rechtspolitische Experimente, die Ermittlungen erschweren. Es braucht engmaschige Kontrollen, harte Sanktionen gegen Dealerstrukturen und eine klare Schutzlinie zugunsten von Kindern und Jugendlichen. Der Gesetzgeber sollte den Irrweg der Teillegalisierung korrigieren und staatliche Autorität sichtbar machen.


