đď¸ Visitenkarte Bahnhof BahnhĂśfe sind die Visitenkarten einer Stadt. Wenn Bahnsteige verdreckt, Anlagen vermĂźllt und Passagen von Vandalismus gezeichnet sind, wirkt das wie ein Brennglas auf politische Prioritäten. Der Staat, so der Eindruck vieler BĂźrger, verliert bei den elementaren Aufgaben Ordnung, Sicherheit und Instandhaltung den Zugriff. Ein jĂźngst erschienener Kommentar hat diese Alltagserfahrung pointiert zum MaĂstab politischer Bilanz gemacht.
𧊠Zersplitterte Verantwortung In Deutschland ist die Verantwortung zersplittert: Die bundeseigene Deutsche Bahn bewirtschaftet Stationen ßber Tochtergesellschaften; der Bund finanziert das Netz, Länder bestellen den Nahverkehr, Kommunen verantworten Vorplätze und Quartiere, Bundes- und Landespolizei teilen sich Zuständigkeiten in und um die BahnhÜfe.
đłď¸ Folge von Komplexität Was komplex klingt, bedeutet in der Praxis häufig ZuständigkeitslĂźcken, aus denen Verwahrlosung entsteht. BĂźrger erleben das nicht als Detailproblem, sondern als Sinnbild dafĂźr, dass die Politik Grundsätzliches vernachlässigt â während in Sonntagsreden GroĂprojekte, Klimaziele oder Digitalstrategien beschworen werden. Genau hier setzt die Ăśffentliche Debatte Ăźber âSchmuddel-BahnhĂśfeâ an: Sie fragt, warum der Staat offenkundig beim kleinen Einmaleins scheitert â Sauberkeit, Präsenz, Durchsetzung von Regeln.
đ Zahlen und Befund 2024 registrierte die Bundespolizei in BahnhĂśfen und ZĂźgen 27.160 Gewaltdelikte, 2.262 Sexualdelikte, 1.238 VerstĂśĂe gegen das Waffengesetz, 58.532 Eigentumsdelikte und 10.174 Betäubungsmitteldelikte. Das ist kein Randphänomen, sondern ein strukturelles Problem, das in stark frequentierten Knoten sichtbar wird und bundesweit Vertrauen kostet.
đĄď¸ Konservative Schlussfolgerungen Aus diesen Befunden leitet konservative Ordnungspolitik klare Prioritäten ab, die auf praktische Wirkung statt symbolischer AnkĂźndigungen zielen.
đŽ Erstens Präsenz Mehr sichtbare Polizeistreifen und abgestimmte Kontrollen erhĂśhen Hemmschwellen und verkĂźrzen Eingriffszeiten.
đĽ Zweitens Technik Flächendeckendere VideoĂźberwachung an grĂśĂeren Stationen, bessere Beleuchtung sowie die zĂźgige Beseitigung von Schäden und Graffiti stärken Prävention und Aufklärung.
âď¸ Drittens Konsequenz Hausordnungen durchsetzen, Hausverbote und Aufenthaltsbeschränkungen anwenden und Ordnungswidrigkeiten zeitnah ahnden.
đ§ Viertens Verantwortung Eindeutige Zuständigkeitsketten zwischen Bahn, Kommune und Polizei sind festzulegen, mit Zielwerten fĂźr Sauberkeit und Sicherheit zu hinterlegen und durch konsequentes Controlling zu ĂźberprĂźfen.
đ§ą FĂźnftens Substanz statt Symbolik Instandhaltungsbudgets fĂźr Stationen und Zugänge verlässlich ausstatten â weniger PR, mehr sichtbare Wirkung auf dem Bahnsteig.
â Fazit Schmutzige, unsichere BahnhĂśfe sind kein Naturgesetz, sondern die Folge politischer Entscheidungen oder deren Ausbleibens. Wer will, dass mehr Menschen zuverlässig, sicher und klimafreundlich mit der Bahn reisen, muss zuerst die BahnhĂśfe in Ordnung bringen. Das beginnt nicht mit neuen Programmnamen, sondern mit klaren Zuständigkeiten, polizeilicher Präsenz, moderner Technik und konsequenter Durchsetzung bestehender Regeln. Politik beweist ihre Handlungsfähigkeit dort, wo BĂźrger sie täglich erleben: am Ticketautomaten, auf dem Bahnsteig und auf dem Weg nach Hause.
đ¨ď¸ Kommentar der Redaktion Der Zustand vieler BahnhĂśfe ist ein PrĂźfstein fĂźr die Autorität des Staates. Wer Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit nicht sichtbar garantiert, verliert das Vertrauen der BĂźrger und das Mandat fĂźr groĂe Versprechen. Es braucht Präsenz, Technik, Konsequenz und klare Verantwortung â sofort, verbindlich und messbar. Jede Ausrede zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Bahn verlängert die Verwahrlosung. Politik hat zuerst die Basis zu sichern; erst wenn das kleine Einmaleins beherrscht wird, ist Raum fĂźr die groĂe Erzählung.


