📰 Zuspitzung politischer und religiöser Konflikte Ein prominenter Religionswissenschaftler und früherer evangelikaler Pastor, Bradley Onishi, warnt, die USA stünden vor einer gefährlichen Eskalation bis hin zur Möglichkeit eines Bürgerkriegs. Er beschreibt eine riskante Verschmelzung von Glaube und Macht, die demokratische Prozesse unterminiere. Seine Analyse fällt in eine Phase erhöhter Spannungen, in der die Online-Suche nach dem Begriff civil war sprunghaft angestiegen sei.
📚 Hintergrund und Bruch mit dem Evangelikalismus Onishi schildert seinen Weg vom überzeugten Evangelikalen zum scharfen Kritiker eines politisierten Christentums. Seit den 1960er-Jahren habe sich eine enge Allianz zwischen Evangelikalen und konservativen Katholiken entwickelt, die heute als christlicher Nationalismus politische Wirkungsmacht entfaltet. Diese Strömung beanspruche, die Vereinigten Staaten seien für und von Christen geschaffen, mit einem Primat christlicher Werte in Politik und Kultur.
🏛️ Politische Reichweite nach Onishis Analyse Er vertritt die These, dass führende Akteure der Republikanischen Partei und Teile der Regierung einer solchen Agenda verpflichtet seien. Genannt werden Akteure in Exekutive und Kongress; zudem spricht Onishi von weitreichendem Einfluss bis in den Supreme Court. Er betont, dass es sich dabei um seine persönliche Analyse handelt.
⚠️ Konfliktszenarien im Föderalismus Die aktuelle Gefahr liege weniger in einer klassischen Sezession, sondern in einem ideologischen Angriff, der das gesamte Land überziehe und föderale Gegenreaktionen provoziere. Onishi verweist auf Szenarien, in denen Bundesstaaten offen Widerstand gegen Maßnahmen Washingtons leisten könnten – etwa, wenn Gouverneure damit drohten, Bundesbeamte festzunehmen, sollten diese in ihren Staaten Menschenrechtsgrenzen überschreiten. Das wäre aus seiner Sicht ein Schritt hin zu einer faktischen inneren Entfremdung einzelner Staaten.
🔍 Indikatoren der Eskalation und zivilgesellschaftliche Antwort Als Warnzeichen nennt Onishi ein verschärftes Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE, einschließlich Einsätzen in der Nähe von Schulen und Kirchen. Solche Schritte durchbrächen Tabus und befeuerten ein Klima der Angst, insbesondere unter Migranten und Minderheiten. Zugleich verweise er auf zivilgesellschaftlichen Widerstand: Priester, Lehrer und Gemeinden versuchten, besonders Kinder zu schützen und Proteste zu organisieren.
📜 Historische Analogie Onishi zieht eine zugespitzte Parallele zur Dynamik rund um den Fugitive Slave Act vor dem Bürgerkrieg: Wachsende Empörung, Radikalisierung und gesellschaftliche Verhärtung prägten das Klima. Zugleich zeige sich, wie eng politische Mobilisierung und religiöse Rhetorik inzwischen ineinandergreifen.
🧭 Konservative Schlussfolgerung Aus konservativer Sicht ist Onishis Befund ein ernster Weckruf. Wo Religion instrumentalisiert oder politische Loyalität über rechtsstaatliche Verfahren gestellt wird, wächst die Gefahr eines kalten inneren Konflikts. Gegenmittel sind eine klare Bindung staatlichen Handelns an Recht und Verfassung, wirksame Kontrolle durch die Legislative, eine unabhängige Justiz sowie sprachliche Mäßigung, die religiöse Deutungen nicht zur Waffe im Kulturkampf macht.
- Klare Bindung der Exekutive an Recht und Verfassung
- Legislative Kontrolle
- Eine unabhängige Justiz
- Zurückhaltung im politischen Sprachgebrauch, der religiöse Deutungen nicht zur Waffe im Kulturkampf macht
🗨️ Kommentar der Redaktion Onishis Warnung ist kein Alarmismus, den man abtun sollte. Eine Republik, die Glaube zur Machttechnik degradiert, beschädigt sowohl Religion als auch Staat. Föderale Konfrontationsrituale und martialische Sprache verschärfen die Lagerbildung und schwächen die Autorität des Rechts. Gefragt sind Führung und Selbstdisziplin: Exekutive zügeln, Parlamente kontrollieren, Gerichte schützen. Der richtige Weg führt über Verfassungstreue, Ordnung und Mäßigung, nicht über den Kulturkampf. Wer religiöse Loyalität über Verfahren stellt, gefährdet die Einheit des Landes und muss politisch klar in die Schranken gewiesen werden.


