Sonja Nientiet – Deutsche Krankenschwester in Geiselhaft bei Islamisten
Die deutsche Krankenschwester Sonja Nientiet befindet sich seit dem 3. Mai 2018 in der Hand bewaffneter Islamisten in Somalia. Die heute etwa 54-Jährige war im Einsatz für eine internationale Hilfsorganisation, als sie in Mogadischu verschleppt wurde. Seither gilt sie als Geisel – ihre Lage bleibt unklar, ihre Freilassung ungeklärt.
📅 Der Entführungsfall im Überblick
- Im Frühjahr 2018 war Nientiet vor Ort in Somalia aktiv und arbeitete in einem Bereich außerhalb der sogenannten „grünen Zone“ der Hauptstadt.
- Beim Verlassen des Gebäudes wurde die Pflegerin von einem Wachmann und Unbekannten entführt, durch eine Hintertür geführt und in ein Fahrzeug gezerrt.
- Ihr kenianischer Kollege konnte freikommen – sie nicht.
- Jahre gingen ins Land ohne zuverlässige Lebenszeichen. 2025 tauchte ein Video auf, in dem sie bleich, erschöpft und in islamischer Kleidung ein Lebenszeichen sendete – mit Appell um Hilfe.
🧩 Warum eine Freilassung bisher nicht gelang
Ein geplanter Befreiungseinsatz wurde nach Informationen kurz vor dem Start gestoppt.
Formale Verantwortlichkeiten, Risikobewertungen und politische Abwägungen führten dazu, dass trotz Identifikation ihres Aufenthaltsortes keine Aktion erfolgte.
Die Bundesregierung verweist auf die Komplexität der Lage, beteiligt sind somalische Behörden, internationale Geheimdienste und Nichtregierungsorganisationen.
🌍 Politischer und humanitärer Kontext
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf:
- Wie handlungsfähig sind deutsche Behörden zur Rettung entführter Staatsangehöriger im Ausland?
- Welche Rolle spielen nicht-staatliche Organisationen und deren Sicherheitskonzepte in Krisenregionen?
- Wie wirksam ist die öffentliche Aufmerksamkeit bzw. wie groß ist der Druck auf politische Instanzen, im Einzelfall zu handeln?
Für Nientiets Familie und Freundeskreis bedeutet jeder weitere Monat Ausfall ihrer Rückkehr: enorme psychische Belastung, dauerhaftes Schweigen der Behörden, kaum konkrete Informationen.
💬 Kommentar: Wenn Hilfe zum Risiko wird
Wer in Krisenregionen hilft, riskiert nicht nur das eigene Leben – er vertraut zugleich darauf, nicht vergessen zu werden.
Sonja Nientiets Schicksal zeigt, wie schmal die Grenze zwischen humanitärer Mission und politischer Verantwortung sein kann.
Wenn eine Geisel sieben Jahre lang nicht befreit wird, spricht das von einem Systemversagen – nicht nur im Einzelfall, sondern im Umgang mit internationalen Konfliktlagen und Geiselnahmen.
Es ist kein privates Trauerspiel mehr – es ist eine öffentliche Verantwortung. Und die Antwort darf nicht länger lauten: „Wir prüfen weiterhin.“ Sondern: „Wir handeln.“
🎯 Fazit: Ein Mensch auf der Schattenseite der Weltpolitik
Sonja Nientiet steht beispielhaft dafür, wie ein einzelner Mensch in den Mahlstrom geopolitischer Konflikte geraten kann.
Ihre Gefangenschaft ist kein Randphänomen, sondern ein Alarmzeichen dafür, wie kritisch Hilfe- und Sicherheitslagen im globalen Süden sind – und wie wenig Gewissheit Einzelnen im Fall ihrer Entführung bleibt.
Die Pflicht ist klar: Nicht vergessen heißt handeln.


