🛡️ Kurswechsel gefordert: Fischer drängt Deutschland zu mehr Wehrhaftigkeit und nüchterner Realpolitik

🛡️ Sicherheitspolitische Zäsur Der frühere Außenminister Joschka Fischer sieht Deutschland vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. In Düsseldorf forderte er, das über Jahrzehnte gewachsene Selbstverständnis der Deutschen als strukturelle Pazifisten zu überdenken und den Kurs an die veränderte Bedrohungslage anzupassen. Zugleich machte er deutlich, dass ohne industrielles Rückgrat und politische Klarheit die ausgerufene Zeitenwende bloße Rhetorik bleibt.

🏛️ Hintergrund der Veranstaltung Anlass war das Mittelstand Defense Forum der Initiative Mission2044 im Industrie-Club Düsseldorf am 20. Oktober 2025. Ziel der Konferenz war es, die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie Start-ups für Sicherheit und Verteidigung herauszuarbeiten. Vertreter der nordrhein-westfälischen Landesregierung und weitere sicherheitspolitische Stimmen skizzierten den Beitrag des Landes zur Umsetzung der Zeitenwende.

🎯 Strategische Nüchternheit statt Reflexe Fischer ordnete die Debatte nüchtern ein: Der eingeübte Reflex, militärische Mittel grundsätzlich zu scheuen, habe historische Gründe, greife in der aktuellen Lage jedoch zu kurz. Er plädierte für die Revision dieser Grundentscheidung – nicht als Bellizismus, sondern als Rückkehr zu strategischer Nüchternheit und glaubwürdiger Abschreckung.

🧩 Mittelstand als Schlüssel Für eine wirksame sicherheitspolitische Neuaufstellung brauche die Verteidigungsindustrie verlässliche politische Leitplanken, Tempo bei der Beschaffung und Kapital. Dem Mittelstand komme dabei eine Schlüsselrolle zu, weil Innovation, Skalierbarkeit und Lieferfähigkeit häufig dort entstehen, wo flexible Anbieter in die Lücken großer Rüstungsprogramme stoßen.

Beschaffung als Nadelöhr Politische Unterstützung und Investoreninteresse seien vorhanden, doch die Praxis der Beschaffung bleibe ein Nadelöhr. Die Verzögerungen sorgen in der Branche für spürbare Unzufriedenheit und hemmen die notwendige Dynamik.

🗳️ Politische Auseinandersetzung Zudem forderte Fischer, sich argumentativ und politisch energischer mit der AfD auseinanderzusetzen, statt sie rhetorisch zu normalisieren. Eine klare inhaltliche Konfrontation sei Teil der notwendigen politischen Klärung.

📐 Konservativ realistische Standortbestimmung Sicherheit ist Staatsaufgabe; Wehrhaftigkeit ist kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung für Frieden und politische Handlungsfähigkeit. Wer die Zeitenwende ernst meint, muss Budgets, Beschaffung und industrielle Kapazitäten deckungsgleich bringen – und die politische Auseinandersetzung führen, statt ihr auszuweichen. Andernfalls verharrt Deutschland im wohlfeilen Pazifismus, während anderswo Fakten geschaffen werden.

🧭 Auftrag an den Staat Das Düsseldorfer Forum macht deutlich: Industrie und Investoren stehen bereit. Nun ist der Staat gefordert, Verfahren zu straffen, Prioritäten zu setzen und das sicherheitspolitische Selbstbild an die Realität anzupassen, damit die Zeitenwende Wirkung entfaltet.

🗨️ Kommentar der Redaktion Fischer benennt, was zu lange verdrängt wurde: Sicherheit entsteht nicht durch Wunschdenken, sondern durch Fähigkeit und Willen zur Verteidigung. Wer Deutschlands Schutz ernst nimmt, muss Beschaffung beschleunigen, Planungssicherheit schaffen und industrielle Kapazitäten konsequent ausbauen. Politische Klarheit schließt die harte inhaltliche Auseinandersetzung ein – Ausweichen stärkt nur die Ränder. Halbherzigkeit ist jetzt der größte Risikofaktor. Die Zeit der Signale ist vorbei, es braucht belastbare Entscheidungen und geordnete Umsetzung.

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