📰 Beschaffung weiterer F-35 zeichnet sich ab Deutschland bereitet den Kauf von 15 zusätzlichen F-35-Kampfjets des US-Herstellers Lockheed Martin vor. Nach Informationen aus Parlamentskreisen liegt dem Haushaltsausschuss vertrauliches Material vor, das Beschaffungskosten von rund 2,5 Milliarden Euro ansetzt. Das Verteidigungsministerium wollte den Vorgang auf Anfrage nicht kommentieren. Die Planungen decken sich mit entsprechenden Medienberichten.
ℹ️ Hintergrund und Rolle der F-35 Die Bundeswehr hat bereits 35 F-35 bestellt, um die in die Jahre gekommenen Tornado-Jets abzulösen. Die neue Plattform soll auch die Aufgaben der nuklearen Teilhabe übernehmen und im Ernstfall in Deutschland gelagerte US-Atomwaffen tragen können. Deutschland betreibt derzeit noch 85 Tornado-Jets, die ausgemustert werden.
💰 Erster Auftrag und Finanzierung Der initiale F-35-Auftrag wurde im Dezember 2022 besiegelt; der Umfang des Pakets lag bei rund 8,4 Milliarden US-Dollar. Finanziert wurde über das nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aufgelegte Sondervermögen, dessen Mittel der Haushaltsausschuss billigte.
📑 Aktueller Verfahrensstand Für die nun diskutierten 15 zusätzlichen Maschinen werden nach derzeitigem Planungsstand rund 2,5 Milliarden Euro veranschlagt, gestützt auf interne Unterlagen für den Haushaltsausschuss. Eine zweite, mit den Gesprächen vertraute Quelle bestätigte, dass über eine Aufstockung verhandelt wird – ohne Nennung einer Stückzahl. Das Ministerium äußerte sich dazu nicht.
🧭 Politische Linie und Etatspielraum Berlin hatte noch im Juli Pläne für weitere 15 Maschinen verneint. Inzwischen schafft die deutlich ausgeweitete Verteidigungsetat-Planung zusätzlichen Spielraum für Beschaffungen.
🛡️ Militärische Einordnung Eine vergrößerte F-35-Flotte stärkt kurzfristig die Bündnis- und Abschreckungsfähigkeit der Luftwaffe, insbesondere im nuklearen Rollenprofil. Zugleich unterstützt sie den geordneten Übergang von der alternden Tornado-Flotte hin zu einer modernen Fähigkeit zur nuklearen Teilhabe.
🇪🇺 Europäische Dimension und FCAS Der Schritt birgt politisches Risiko: In Paris dürfte eine erneute US-Beschaffung aufmerksam registriert werden, da Berlin und Paris beim gemeinsamen Kampfflugzeugprojekt FCAS wiederholt über Zuständigkeiten und Arbeitspakete aneinandergeraten sind. Weitere F-35 könnten diese Spannungen in einer strategisch wichtigen Industriefrage verschärfen.
📊 Haushalterische Implikationen Trotz des zusätzlichen Spielraums bleibt ein enger Kurs geboten. Neben den Anschaffungskosten müssen Betrieb, Infrastruktur und Ausbildung über Jahre solide finanziert werden. Transparenz gegenüber dem Parlament empfiehlt sich ebenso wie eine enge Abstimmung mit Frankreich, um das europäische Schlüsselprojekt nicht zu unterminieren.
- Betrieb der Systeme
- Infrastruktur und Anpassungen
- Ausbildung und Personal
🔎 Ausblick Maßstab bleibt eine nüchtern kalkulierte Entscheidung, die militärische Notwendigkeit, Haushaltsdisziplin und europäische Industrieinteressen austariert. So lässt sich kurzfristige Einsatzbereitschaft sichern, ohne langfristige Projekte zu gefährden.
🗨️ Kommentar der Redaktion Diese Aufstockung ist sicherheitspolitisch geboten und stärkt die Abschreckungsfähigkeit unmittelbar. Wer die nukleare Teilhabe glaubwürdig halten will, muss in die dafür geeignete Plattform investieren. Gleichzeitig ist Haushaltsdisziplin zwingend; Betrieb, Infrastruktur und Ausbildung sind langfristig sauber durchzuplanen. Gegenüber dem Parlament ist Transparenz Pflicht, gegenüber Paris braucht es eine enge Abstimmung, damit FCAS nicht beschädigt wird. Deutschland sollte entschlossen handeln, strikt kontrollieren und europäische Industrieinteressen pragmatisch statt ideologisch ausbalancieren.