⚙️ Mittelständler ziehen bittere Bilanz: Bürokratie, Energiepreise, vertagte Entlastungen

🏛️ Auftakt in Berlin Der erste große Mittelstandsdialog in Berlin brachte eine ernüchternde Diagnose aus der Wirtschaft: Handwerkspräsident Jörg Dittrich forderte eine „Politik, die anpackt und nicht vertagt“ – andernfalls beginne „das Fundament des Mittelstands“ zu bröckeln. Seine Worte fielen vor rund 50 Verbandsvertretern und der neuen Führung des Wirtschaftsressorts; die Kritik richtete sich vor allem gegen eine wirtschafts- und ordnungspolitische Linie der vergangenen Jahre, die aus Sicht vieler Betriebe Kosten, Unsicherheit und Bürokratie getrieben hat.

🧭 Hintergrund und Signale der Regierung Zum Auftakt des regelmäßigen Austauschs betonte die Wirtschaftsministerin, Wachstum sei nur möglich, „wenn wir wieder Freiräume schaffen“ – also Regeln entschlacken und Genehmigungen beschleunigen. Der Dialog soll fortgeführt und institutionell verstetigt werden; zugleich verwies die Hausspitze auf mögliche Entlastungen bei der Stromsteuer, über die im Rahmen der Haushaltsberatungen 2026 erneut gesprochen werden soll. Für viele Unternehmen gilt dies als Prüfstein, ob aus Ankündigungen spürbare Verbesserungen werden.

📉 Wettbewerbsfähigkeit unter Druck Der stellvertretende DIHK-Präsident Ralf Stoffels dämpfte den Regierungsoptimismus: Von einem Aufschwung sei im Mittelstand „bis dato“ nichts zu sehen. Hohe Energiepreise und schwache Rahmenbedingungen setzen den Betrieben zu; gefordert werden schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.

💸 Kostenlast und Bürokratie Dittrich warnte vor überbordender Bürokratie als „echtem Bremsklotz“, der Wachstum hemme und die nächste Unternehmergeneration abschrecke. Zusätzlich belasteten steigende Sozialabgaben; ohne strukturelle Reformen drohe eine Kostenlawine, die die Investitionsfähigkeit erdrückt.

Energiepolitik und Stromsteuer Zentral ist der Ruf nach einer breiten Absenkung der Stromsteuer. Der Mittelstand verlangt Entlastung „für alle“ statt selektiver Branchenförderung. Das Ministerium signalisierte Gesprächsbereitschaft, verwies jedoch auf weitere Vorschläge aus dem Finanzressort. Für die Betriebe bleibt entscheidend, ob Entlastungen schnell, planbar und unbürokratisch kommen.

🔁 Prozess statt Event Der Dialog soll keine Eintagsfliege bleiben; künftig übernimmt die Mittelstandsbeauftragte die Federführung. Der Anspruch lautet: weniger Symbolik, mehr Umsetzung – messbar an Verfahren, Fristen und Abgabenlast.

🎯 Klar definierte Erwartungen Der Mittelstand formuliert seine Prioritäten: weniger Bürokratie, verlässliche Energiepreise, niedrigere Stromsteuer und raschere Genehmigungen. Nach Jahren politischen Flickwerks und hohem Regeltempo steht das Vertrauen auf Bewährung.

🧱 Folgen mangelnder Umsetzung Entscheidend wird, ob Berlin aus Dialog Praxis macht – zügig und mit belastbaren Entlastungen im Betriebsalltag. Gelingt das nicht, droht das „bröckelnde Fundament“ zur selbsterfüllenden Prognose zu werden – mit Konsequenzen für Investitionen, Beschäftigung und den industriellen Kern des Landes.

🗨️ Kommentar der Redaktion Der Mittelstand hat seine Erwartungen klar formuliert; sie sind nicht Kür, sondern Voraussetzung für Wachstum. Wer Freiräume verspricht, muss jetzt liefern: Deregulierung, beschleunigte Verfahren und eine spürbare, breite Senkung der Stromsteuer dürfen nicht aufgeschoben werden. Ankündigungen mit Blick auf 2026 reichen nicht, wenn Betriebe heute unter Kosten, Unsicherheit und Bürokratie leiden. Ein verstetigter Dialog ist nur glaubwürdig, wenn er zu verbindlichen Fristen und spürbar geringerer Abgabenlast führt. Andernfalls wird das bröckelnde Fundament Realität – mit Folgen für Investitionen, Beschäftigung und den industriellen Kern des Landes.

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