🚆 Ostsachsen bündelt Kräfte: ZVON strebt Fusion mit VVO zum 1. Januar 2026 an

📰 Neuer Verbund für Ostsachsen ab 2026 Im ostsächsischen Nahverkehr steht eine grundlegende Neuordnung bevor: Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) will sich zum 1. Januar 2026 mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE) zusammenschließen. Die Marke des neuen Verbundes soll „Verkehrsverbund Ostsachsen“ heißen. Die ZVON-Verbandsversammlung hat die Eingliederung Ende Juni 2025 bestätigt; die Vereinheitlichung der Tarife ist für einen späteren Schritt vorgesehen. Der Freistaat Sachsen will den Prozess voraussichtlich mit rund vier Millionen Euro unterstützen.

🎯 Ziele und Beweggründe Die Träger versprechen sich von der Bündelung mehr politisches Gewicht bei Infrastrukturvorhaben, gebündelte technische Kompetenzen und eine einheitliche Fahrgastinformation. Konkret geht es um bessere Chancen bei Streckenreaktivierungen, Bahnhofsmodernisierungen und Fahrzeugbeschaffungen sowie um effizientere IT- und Datenplattformen für Information und Vertrieb.

🗓️ Beschlüsse und Finanzierung Mit dem Beschluss vom 27. Juni 2025 haben die ZVON-Gremien die Weichen gestellt. Der Freistaat stellt für den Fusionsprozess Mittel in Millionenhöhe in Aussicht; vorgesehen sind voraussichtlich rund vier Millionen Euro. Die tarifliche Vereinheitlichung folgt nachgelagert und ist ausdrücklich als separater, späterer Schritt angelegt.

Was sich zunächst ändert – und was nicht Zum Stichtag 1. Januar 2026 wird sich für Pendlerinnen, Pendler und Touristen nicht schlagartig alles ändern. Die Vereinheitlichung von Tariflogiken, Übergangsregelungen und Einnahmeaufteilung braucht Zeit und soll erst nach der strukturellen Zusammenführung spürbar greifen.

🏛️ Historischer und regionaler Kontext Der ZVON wurde am 28. Juni 1995 in Niesky gegründet und verantwortet den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Görlitz sowie im östlichen Teil des Landkreises Bautzen. Seit 2005 übernimmt die VON GmbH nicht-hoheitliche Aufgaben. Prägend sind grenzüberschreitende Angebote, etwa das seit 2004 vertriebene Euro-Neiße-Ticket. Immer wieder wurde eine engere Verzahnung mit dem Verkehrsverbund Oberelbe diskutiert; 2018 verwarf man Überlegungen, den Landkreis Bautzen vollständig dem VVO zuzuordnen. Die Verbundgrenze in Ostsachsen blieb damit zunächst bestehen.

🧩 Strukturreform in zwei Stufen Zunächst sollen ZVON und ZVOE organisatorisch zu einem neuen Zweckverband mit der Marke Verkehrsverbund Ostsachsen zusammengeführt werden. Erst in einem zweiten Schritt folgt die Zusammenlegung der Tarifsysteme. Der größere Verbund soll eine stärkere Stimme gegenüber Bund und Land sichern und zugleich moderne, effiziente Plattformen für Fahrgastinformation und Vertrieb ermöglichen.

📊 Konservative Erfolgsmaßstäbe Aus konservativer Sicht entscheidet sich der Erfolg daran, ob die Zusammenführung über Verwaltungseffekte hinausgeht. Erwartet werden Taktverdichtungen, stabilere Anschlüsse und klarere Tarifangebote – ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Maßstab bleiben Verlässlichkeit und Wirtschaftlichkeit.

🧭 Fazit und Ausblick Die Fusion ist eine Chance, den zersplitterten Nahverkehrsraum Ostsachsen strategisch zu ordnen und Investitionen zu bündeln. Sie ist jedoch kein Selbstzweck. Priorität hat: erst Takte stabilisieren, dann Leistungen ausbauen; erst Tarife vereinfachen, dann Marketing-Slogans. Der ländliche Raum in der Oberlausitz darf nicht hinter urbanen Interessen zurückstehen, grenzüberschreitende Stärken müssen bewahrt werden. Gefordert sind transparente Kennzahlen, ein verbindlicher Fahrplan für die Tarifharmonisierung und klare Verantwortlichkeiten. Nur dann wird aus der Strukturreform eine spürbare Verbesserung für Fahrgäste – effizient, solide finanziert und dauerhaft tragfähig.

🗨️ Kommentar der Redaktion Diese Fusion wird nur dann überzeugen, wenn zuerst Leistung und Verlässlichkeit geliefert werden – nicht Logos und Versprechen. Vier Millionen Euro Steuergeld sind kein Blankoscheck; sie verpflichten zu messbaren Ergebnissen bei Takt, Anschluss und Tarifklarheit. Der ländliche Raum der Oberlausitz ist Prüfstein, nicht Randnotiz. Wer die Tarifharmonisierung verschleppt oder Kosten ausufern lässt, verspielt Vertrauen. Unser Maßstab ist schlicht: pünktlichere Verbindungen, einfache Preise, solide Finanzierung – alles andere ist Beiwerk.

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