📰Überblick
🧭 In München prägen zwei Vorhaben die Debatte: Die Stadtratsfraktion der Grünen verabschiedet sich von der bisherigen Linie, den Großmarkt in Sendling am Standort neu zu errichten, und wirbt für eine Verlagerung zugunsten eines neuen Stadtquartiers mit hohem Anteil an bezahlbaren Wohnungen. Parallel bündelt eine Sicherheits-Taskforce Maßnahmen, um das südliche Bahnhofsviertel spürbar sicherer zu machen. Beide Themen wurden am 16. Oktober 2025 deutlich akzentuiert.
🛒Grünen-Vorstoß zum Großmarkt
🏬 Die Grünen im Stadtrat stellen als erste große Fraktion den bisherigen Neubauplan am Standort Sendling offen infrage. Der Großmarkt an der Schäftlarnstraße, seit Jahrzehnten Drehscheibe für Obst, Gemüse und Blumen, soll demnach aus der zentralen Lage weichen. Auf dem rund 26 Hektar großen Areal ist die Entwicklung eines gemischten Stadtquartiers mit hohem Anteil an bezahlbarem Wohnraum angedacht.
🏗️Tragweite und Zielbild der Umnutzung
🌆 In der hochpreisigen Stadt verspricht die Umnutzung Spielräume für tausende preisgünstige Wohnungen. Konkrete Alternativstandorte sind bislang nicht benannt. Ausschlaggebend wären Verfügbarkeit, die Anbindung für Nacht- und Frühverkehr sowie wettbewerbsfähige Konditionen für die Händler.
⚖️Offene Fragen und Risiken
🧩 Der Kurswechsel birgt Risiken für Händler, Logistik und die städtischen Finanzen. Ohne benannten Standort, belastbaren Zeitplan und gesicherte Finanzierung bleibt der Vorstoß eine Absichtserklärung mit erheblichen Unwägbarkeiten. Vorrang hat die Versorgungssicherheit Münchens, erst danach sollte über eine Umwidmung entschieden werden.
- Wohin zieht der Großmarkt
- Wie teuer wird die Umsiedlung
- Wer trägt welche Kosten
- Wie bleiben Lieferketten für Gastronomie und Einzelhandel verlässlich
👮Taskforce im südlichen Bahnhofsviertel
🚨 Rund um den Hauptbahnhof hat die Kriminalität während der Bauphase zugenommen, besonders im südlichen Bahnhofsviertel mit Drogenhandel, Diebstählen und Gewaltausbrüchen. Eine vor rund eineinhalb Jahren auf Initiative von Oberbürgermeister Dieter Reiter eingesetzte Taskforce aus Polizei und städtischen Referaten verlegt nun ihren Schwerpunkt dorthin, nach ersten Erfolgen am Alten Botanischen Garten.
🛡️Maßnahmenmix und Kooperation
🔦 Die Stadt kündigt verstärkte Schwerpunkteinsätze von Polizei und Kommunalem Außendienst an, prüft zusätzliche Videoüberwachung, verbessert die Beleuchtung und erhöht die Reinigungstakte. Ein Gestaltungskonzept für Bauzäune soll Unübersichtlichkeit und Verwahrlosungstendenzen mindern. Die Taskforce setzt zudem auf enge Gespräche mit Gewerbetreibenden, Hoteliers, Verbänden und der Deutschen Bahn; die Maßnahmen am Alten Botanischen Garten laufen parallel weiter.
📊Lagebild und Kennziffern
🧮 Der anhaltende Umbau des Hauptbahnhofs hat im Umfeld zu einem messbaren Anstieg bestimmter Delikte beigetragen. Im Fokus stehen Schillerstraße und Landwehrstraße, wo unter anderem Videoüberwachung erwogen wird. Repressives Vorgehen wird durch Sozialarbeit flankiert, um Verdrängung zu vermeiden und Problemlagen strukturell anzugehen.
🔭Ausblick
📌 Bei der Großmarkt-Frage braucht es belastbare Entscheidungen zu Standort, Zeitplan und Finanzierung, bevor die Umwidmung einer zentralen Versorgungsfläche vorangetrieben wird. Im Bahnhofsviertel sind überprüfbare Kennziffern entscheidend, etwa die Entwicklung der Delikte, die Aufenthaltsqualität sowie der Rückgang von Drogenhandel und Gewaltdelikten. Regelmäßige Berichte, klare Verantwortlichkeiten und ein langer Atem in Durchsetzung und Sozialarbeit sollen verhindern, dass die Taskforce ein Strohfeuer bleibt. Am Ende zählt das Ergebnis auf der Straße.
🗨️Kommentar der Redaktion
🗨️ Bezahlbarer Wohnraum ist wichtig, doch die Stadt darf ihre zentrale Versorgungsinfrastruktur nicht aufs Spiel setzen. Ohne belastbares Standortkonzept, harte Kostenkalkulation und gesicherte Lieferketten ist jede Umwidmung des Großmarkt-Areals verfrüht. Wer Flächen verspricht, ohne die Versorgung von Gastronomie und Einzelhandel wasserdicht zu sichern, handelt fahrlässig. Im Bahnhofsviertel ist konsequente Ordnungspolitik mit starker Präsenz, Technik und klaren Regeln der richtige Weg. Entscheidend sind messbare Ergebnisse und Verantwortliche, die sie liefern. Sicherheit und Verlässlichkeit stehen vor Symbolpolitik.