â ïž Wochenlange Beobachtungen enden tragisch
Der Wolf, der in den vergangenen Wochen mehrfach in Wohngebieten rund um Bautzen gesichtet wurde, ist tot. Das Tier war durch mehrere GĂ€rten gestreift und hatte mit seiner ungewöhnlichen NĂ€he zum Menschen fĂŒr Unruhe gesorgt. Laut dem sĂ€chsischen Landesamt fĂŒr Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) wurde der Kadaver des Tieres am Dienstag in der NĂ€he der Spree gefunden. Eine Untersuchung soll nun klĂ€ren, ob der Wolf krank oder verletzt war.
đĄ Sorge in der Bevölkerung
Bewohner der betroffenen Ortsteile hatten den Wolf mehrfach aus nĂ€chster NĂ€he gesehen â teils nur wenige Meter von HĂ€usern entfernt. Videoaufnahmen in sozialen Medien zeigten ein apathisch wirkendes Tier, das offenbar die Scheu vor Menschen verloren hatte. Experten vermuteten frĂŒh eine Erkrankung, möglicherweise RĂ€ude oder eine neurologische Störung. Behörden warnten, sich dem Tier nicht zu nĂ€hern und Sichtungen zu melden.
âïž Untersuchung und Ursache des Todes
Das LfULG bestĂ€tigte, dass der Kadaver zur veterinĂ€rmedizinischen Untersuchung nach Dresden gebracht wurde. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Tier geschwĂ€cht und unterernĂ€hrt war. Es gebe bislang keine Anzeichen fĂŒr Ă€uĂere Gewalt oder illegale Jagd. Der Tod könnte eine Folge von Krankheit oder Erschöpfung sein. Das Ergebnis der Laboranalyse wird in den kommenden Tagen erwartet.
đż Symbol fĂŒr das Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur
Der Fall hatte die Diskussion ĂŒber den Umgang mit Wölfen in Sachsen erneut entfacht. WĂ€hrend UmweltschĂŒtzer zu Geduld und sachlicher AufklĂ€rung mahnten, forderten Landwirte und Anwohner schĂ€rfere Regeln fĂŒr das Wolfsmanagement. Der Tod des Tieres beendet zwar die unmittelbare Sorge in Bautzen, lĂ€sst aber die grundsĂ€tzliche Frage offen: Wie viel Wildnis vertrĂ€gt die Zivilisation?
đšïž Kommentar der Redaktion
Der tote Wolf von Bautzen steht fĂŒr ein Dilemma unserer Zeit: Wir wollen Natur â aber bitte auf Abstand. Sobald sie unsere Ordnung stört, kippt die Faszination in Angst. Der Vorfall mahnt, dass Koexistenz mehr braucht als Toleranz â sie braucht VerstĂ€ndnis, Wissen und Grenzen, die beide Seiten schĂŒtzen. Der Wolf war kein Feind, sondern ein Spiegel unserer Ambivalenz gegenĂŒber der Wildnis.