Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat den größten Kasernenbau seit Jahrzehnten angekündigt. Im Zuge des neuen Wehrdienst-Modells sollen bis 2031 270 Kompaniegebäude im Schnellbauverfahren entstehen – modular, am Fließband, um Platz für zehntausende neue Rekruten zu schaffen.
🏗️ Kasernenbau im Akkord
- Start: 2027
- Ziel: 270 neue Unterkünfte in bestehenden Kasernen
- Bauweise: modular, standardisiert – „Kasernenbau am Fließband“
- Zweck: Unterbringung für Rekrutinnen und Rekruten
Hintergrund ist die Einführung des neuen Wehrdienstes ab 2026. Ab dann sollen jedes Jahr Fragebögen an alle jungen Männer (Pflicht) und Frauen (freiwillig) verschickt werden. Wer Interesse zeigt, soll in die Bundeswehr integriert werden – zunächst freiwillig. Doch: Scheitert die Rekrutierung, kann jederzeit die Pflicht folgen.
📈 Mehr Soldaten – mehr Infrastruktur
Aktuell: ca. 15.000 Wehrdienstleistende
2031 geplant: 40.000 Rekruten pro Jahr
Das Verteidigungsministerium betont: Der „Fließbandbau“ sei notwendig, um in Rekordzeit Platz zu schaffen. Individuelle Baupläne für jede Kaserne würden Jahre dauern. Stattdessen sollen die neuen Gebäude wie Bausätze eingefügt werden.
Parallel will die Bundeswehr den Verkauf von Liegenschaften deutlich einschränken. Grundstücke werden künftig nur noch im Ausnahmefall abgegeben – zu groß sei der Bedarf für die eigene Expansion.
📝 Kommentar: Zwischen Pragmatismus und Symbolpolitik
Die Bundesregierung setzt auf Masse statt Klasse. Modularer Kasernenbau mag kurzfristig helfen – doch er zeigt auch, wie sehr Berlin in den letzten Jahrzehnten die eigene Armee vernachlässigt hat. Jahrzehnte wurden Standorte verkauft, Kasernen dichtgemacht, Liegenschaften verscherbelt.
Nun soll am Fließband gebaut werden, um in aller Eile Strukturen nachzuholen, die längst vorhanden sein müssten. Ob die jungen Leute überhaupt in die Truppe strömen, ist ungewiss. Klar ist nur: Der Staat bereitet sich vor – mit Beton und Bausätzen.