Die Sozialdemokraten taumeln von Niederlage zu Niederlage. Die Kommunalwahlen in NRW haben das schwärzeste Kapitel der SPD-Geschichte geschrieben. Doch Parteichefin Bärbel Bas redet sich die Schlappe klein: „Schlecht, aber nicht so schlecht wie erwartet.“ Wer so denkt, hat den Absturz längst verinnerlicht.
Zerfall in Lager und Kader
Die SPD ist seit über 125 Jahren gespalten – in ein linkes und rechtes Lager. Heute kommt die Kluft zwischen Funktionären in den Hinterzimmern und Bürgermeistern an der Basis hinzu. Während die einen ideologische Kämpfe führen, müssen die anderen reale Probleme lösen.
Parteitage wirken wie ein Ritual aus einer anderen Zeit: ausgekungelte Personaltableaus, linke Mehrheiten, wenig Bezug zur Lebenswirklichkeit der Wähler. So entsteht der Eindruck einer geschlossenen Gesellschaft – weit entfernt von den Menschen, die die SPD einst vertreten wollte.
Erfolg nur durch Pragmatismus
Beispiele wie Sören Link in Duisburg und Torsten Burmester in Köln zeigen: Nur wer sich an die Mitte der Gesellschaft wendet, kann noch gewinnen.
- Link spricht offen über Missbrauch der Sozialsysteme durch Armutsmigration und organisiert Kriminalität – Themen, die in der SPD lange tabu waren. Dafür dankten ihm die Wähler mit 78 Prozent.
- Burmester setzt auf Sicherheit und Ordnung, etwa am Kölner Neumarkt. Er weiß: Empathie allein reicht nicht – die Stadtgesellschaft verlangt Lösungen.
Beide zeigen, dass Pragmatismus statt Ideologie funktioniert. Doch auf Landes- und Bundesebene werden solche Stimmen als „toxisch“ gebrandmarkt.
Glaubwürdigkeitskrise der SPD
Die SPD scheitert daran, erfolgreiche Kommunalpolitiker in die Entscheidungszentren einzubinden. Stattdessen dominieren Funktionäre, die lieber Parteiprogramme durchdrücken, als Wahlen zu gewinnen.
Das Ergebnis:
- Baden-Württemberg-SPD kratzt an der 10-Prozent-Marke.
- Bayern-SPD liegt längst im einstelligen Bereich.
- NRW-SPD stagniert bei 16 bis 19 Prozent – mit weiterem Abwärtstrend.
Sozialdemokrat zu sein allein reicht nicht mehr. Selbst in Dortmund, einst „Herzkammer der Sozialdemokratie“, verlor die SPD nach fast 80 Jahren Vorherrschaft das Rathaus an die CDU.
Kommentar der Redaktion 🖊️
Die SPD hat sich in eine Funktionärspartei ohne Volk verwandelt. Während die Basis pragmatische Antworten liefert, verheddert sich die Führung in linksideologischen Debatten. Statt Antworten auf Migration, Sicherheit und Wirtschaftskrise zu geben, inszeniert sie Parteitage und Mitgliederentscheide.
So verliert die SPD ihre Glaubwürdigkeit – und mit ihr den letzten Rest ihres Rückhalts in der Mitte. Wer das Land führen will, darf nicht in Hinterzimmern Politik spielen, sondern muss den Alltag der Bürger ernst nehmen. Davon ist die SPD heute weiter entfernt als je zuvor.