Görlitz. Der Sanierungsplan für die traditionsreichen Görlitzer Bühnen steht – zumindest auf dem Papier. 65 Millionen Euro soll die Modernisierung von Theater, Studiobühne „Apollo“ und dem Güterbahnhof kosten. Der Kreistag hat dem Konzept bereits zugestimmt, auch die anderen Gesellschafter tragen die Pläne im Grundsatz mit. Doch eine Frage bleibt unbeantwortet: Wer soll das alles bezahlen?
52 Millionen für das Stammhaus
Seit der Wasserschaden im November 2022 die Bühne der „Kleinen Semperoper“ schwer beschädigte, steht das Haus faktisch unter Notbetrieb. Technik und Ausstattung sind marode, ein regulärer Spielbetrieb kaum noch möglich. Der nun vorliegende Plan sieht 52 Millionen Euro allein für die Sanierung des Hauptgebäudes vor.
Apollo und Güterbahnhof im Paket
Neben dem Stammhaus ist auch die Studiobühne „Apollo“ in der Hospitalstraße Teil des Konzepts. Einst als Kino eröffnet, dient sie heute als flexible Spielstätte. Auch das frühere Bahngelände soll integriert werden – als kultureller Begegnungsort. Zusammen ergibt das ein Finanzvolumen von rund 65 Millionen Euro.
Finanzierung als Knackpunkt
Genau hier beginnt der Streit. Während die kulturelle Bedeutung der Häuser unbestritten ist, sorgt die Summe für Kopfschütteln. Der Freistaat Sachsen hat noch keine verbindlichen Zusagen gemacht, die Stadt Görlitz steht vor einer gewaltigen Haushaltslücke. Für eine Kommune, die bereits mit hohen Schulden kämpft, könnte die Sanierung zur existenziellen Belastung werden.
📝 Fazit
Das Konzept ist ambitioniert, die Finanzierung dagegen höchst unsicher. Die Politik feiert sich für Beschlüsse, deren Umsetzung völlig offen bleibt. Am Ende droht: teure Planungsarbeit – und jahrelanger Stillstand.
🗨️ Kommentar der Redaktion
Die Görlitzer Bühnen sind ohne Frage ein kulturelles Juwel. Doch Kultur braucht nicht nur Begeisterung, sondern auch solide Finanzierung. Wenn die Stadt und das Land hier nicht ehrlich sagen, woher die Millionen kommen sollen, ist das Ganze nichts weiter als ein Luftschloss. Und während Politiker große Visionen verkünden, fragen sich die Bürger zu Recht: Wie viel Kulturträume kann sich eine überschuldete Kommune eigentlich leisten?