Dresden/Zwickau. Ab dem 6. Oktober stehen die Bänder in den VW-Werken Zwickau und Dresden still. Grund: Die Nachfrage nach Elektroautos wie dem ID.3 ist eingebrochen. Doch hinter den Kulissen schwelt ein noch größerer Konflikt – zwischen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der VW-Konzernspitze.
✉️ Brandbrief aus Dresden
Kretschmer schrieb am 20. September einen Brandbrief an VW-Chef Oliver Blume. Seine Forderungen:
- 250.000 Fahrzeuge jährlich aus Zwickau
- Erhalt der 2000 Arbeitsplätze im Motorenwerk Chemnitz
- Aufbau eines Recycling-Zentrums mit weiteren 200 Stellen
Der CDU-Politiker warnte vor „Domino-Effekten“, die ganze Regionen in Sachsen in die Krise stürzen könnten.
🏭 Gläserne Manufaktur Dresden als Zankapfel
Besonders heikel ist die Lage in Dresden:
- Kretschmer will die Gläserne Manufaktur in ein „Innovationsquartier“ verwandeln – gemeinsam mit der TU Dresden.
- 25.000 Quadratmeter sollen für Start-ups und Forschung genutzt werden.
- Kretschmer forderte: 100 Mio. Euro Forschungsgelder oder 10 Stiftungsprofessuren über zehn Jahre.
VW blockt: Stattdessen bietet der Konzern nur 1,5 Mio. Euro jährlich über sieben Jahre. Begründung: Kostendruck.
⚠️ Zwickau auf der Kippe – Chemnitz ohne Perspektive
- Zwickau: Das E-Auto-Werk gilt als gefährdet, da die Verkaufszahlen schwächeln.
- Dresden: Produktion läuft Ende 2025 endgültig aus.
- Chemnitz: Motorenwerk hat kaum Zukunft – das Verbrennerverbot entzieht dem Standort die Grundlage.
🥶 Kühler Brief aus Wolfsburg
Die Antwort aus Wolfsburg kam am 25. September – kühl und deutlich:
- Keine Notwendigkeit für Nachforderungen.
- Produktionsvolumen und Beschäftigung seien bereits mit der Arbeitnehmervertretung abgestimmt.
Die Staatskanzlei in Dresden reagierte enttäuscht, sprach aber von „weiteren konstruktiven Verhandlungen“.
🔎 Konservative Einordnung
Der Streit zeigt das Grundproblem: Volkswagen spart, Sachsen bangt. Während der Konzern auf globale Kostenoptimierung setzt, kämpfen ganze Regionen um ihre industrielle Existenz. Kretschmer appelliert an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung von VW – doch Wolfsburg denkt in Zahlen, nicht in Heimatstandorten.
🧠 Kommentar der Redaktion
Sachsen hat VW groß gemacht – jetzt wirkt es, als lasse der Konzern das Land im Regen stehen.
Wenn Zwickau, Dresden und Chemnitz ins Straucheln geraten, sind tausende Jobs, Zulieferer und Familien betroffen. VW trägt nicht nur eine betriebswirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung.
Die Frage ist: Hört Wolfsburg noch auf Sachsen – oder zählt nur noch der Börsenkurs?
✅ Fazit
- Ab 6. Oktober: Stillstand in Dresden und Zwickau.
- Kretschmers Forderungen nach Investitionen stoßen bei VW auf Ablehnung.
- Chemnitz und Dresden stehen ohne klare Perspektive da.
- Konflikt zwischen Staatsregierung und VW-Spitze verschärft sich.