🏊‍♂️ Oberlandgemeinden kämpfen ums Freibad: Rettung durch Vereine und Sparmodelle

Oppach/Ebersbach-Neugersdorf. Freibäder sind das Herzstück des Sommers – und gleichzeitig ein Fass ohne Boden für die Gemeindekassen. Die Saison 2025 zeigt es wieder drastisch: ohne Zuschüsse geht es nicht. Doch trotz der roten Zahlen wollen die Gemeinden ihre Bäder nicht aufgeben. Stattdessen suchen sie nach kreativen Lösungen – von Fördervereinen bis hin zu verkürzten Öffnungszeiten.


📉 Oppach: 50.000 Euro Defizit – Förderverein soll helfen

  • Die Gemeinde Oppach musste 50.000 Euro zuschießen, um den Betrieb des Bades zu stemmen.
  • Einnahmen von gut 21.000 Euro durch Eintrittsgelder und Schwimmabzeichen konnten die Kosten nicht ansatzweise decken.
  • Bürgermeisterin Sylvia Hölzel (parteilos): „Aufgrund der Haushaltslage können wir das Minus mittlerweile nicht mehr ausgleichen.“

Doch aufgeben ist keine Option: 2026 steht das 90-jährige Jubiläum des Bades an. Damit das Fest nicht gleichzeitig zum Schwanengesang wird, gründeten Engagierte den Förderverein Freibad Oppach e.V..

💡 Ideen der Ehrenamtlichen

  • Arbeitseinsätze & Rasenmahd: Entlastung für den Bauhof, Einsparung von Personalkosten.
  • Holzverkauf: Einige Fichten sind krank, andere werfen zu viel Schatten auf die Liegewiese. Ihr Holz soll verkauft werden, um den Betrieb mitzufinanzieren.
  • Fördermittel & Marketing: Vereine haben bessere Chancen auf Projektgelder – und können Werbung betreiben, die die Kommune kaum leisten kann.

⚡ Ebersbach-Neugersdorf: Zwei Bäder, hohe Kosten

Die Oberlandstadt unterhält gleich zwei Freibäder – ein Luxus, der fast 200.000 Euro jährlich verschlingt. Bürgermeister Steffen Ain (parteilos) hat deshalb ein Sparmodell eingeführt:

  • Das Neugersdorfer Volksbad schloss bereits Mitte August.
  • Das Ebersbacher Bad startete erst Ende Juni in die Saison.
  • Nächstes Jahr soll es umgekehrt laufen.

Allein der Stromverbrauch schlägt mit rund 10.000 Euro pro Saison zu Buche. Jede Woche weniger bedeutet bares Geld für die Stadtkasse.


🔎 Einordnung

Die Zahlen zeigen: Romantik und Realität prallen hart aufeinander. Freibäder sind für viele Bürger ein Stück Lebensqualität – gerade im ländlichen Raum, wo Alternativen fehlen. Doch für die Kämmerer sind sie ein dauerhaftes Defizitgeschäft. Ehrenamtliche Vereine und lokale Sparideen sind nur Pflaster auf einer offenen Wunde.


🧠 Kommentar der Redaktion

Freibäder gehören zur Daseinsvorsorge – so sehen es viele Bürger. Doch das ändert nichts daran, dass die Gemeinden seit Jahren am Limit wirtschaften. Fördervereine sind ein Zeichen bürgerschaftlichen Engagements, können aber die Grundlast nicht schultern.
Wenn Politik und Verwaltung ernst meinen, dass ländlicher Raum lebenswert bleiben soll, dann muss es eine klare Förderstrategie für kommunale Schwimmbäder geben. Andernfalls droht irgendwann das, wovor sich alle scheuen: die Schließung.


✅ Fazit

  • Oppach rettet sein Bad mit einem neuen Förderverein.
  • Ebersbach-Neugersdorf spart mit wechselnden Saisonzeiten.
  • Trotzdem: Die Defizite bleiben hoch – bis zu 200.000 Euro pro Jahr.
  • Ohne langfristige Unterstützung von Land und Bund bleibt die Zukunft der Freibäder im Oberland unsicher.

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