Mystischer Ort im Harz gerät nach und nach in Vergessenheit

Walpurgishalle und Hexentanzplatz: Kulturgut zwischen Tourismus und Mythen

🌲 Der Harz – ein Mittelgebirge voller Sagen und Geschichte. Doch während der Brocken, das Bodetal oder die Teufelsmauer Touristen aus ganz Deutschland anlocken, geraten andere Orte zunehmend in Vergessenheit.

Einer, der diesen Orten neues Leben einhauchen will, ist Carsten Kiehne. Der Sagensammler durchstreift seit mehr als 15 Jahren den Harz, sammelt Geschichten, Mythen und Anekdoten. In seinem Gespräch mit News38 wird deutlich: Er sorgt sich darum, dass der alte Zauber des Harzes verloren geht.


🌌 Hexentanzplatz – mehr als nur eine Touristenattraktion

Der Hexentanzplatz in Thale ist vielen bekannt – Seilbahn, Sommerrodelbahn, Buden. Doch Kiehne bedauert: „Heute ist er fast nur noch touristisches Anlaufziel, dabei hätte er die Chance, kulturelle Identität zu stiften.“

Besonders die Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz sei ein Schatz der Region. Errichtet zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Berliner Architekten Bernhard Sehring, erinnert sie an uraltes Brauchtum: Hier wurde wohl das Frühlingsfest gefeiert, das wir heute als Walpurgisnacht kennen.


🏛️ Walpurgishalle – Kulturgut im Dornröschenschlaf

Ohne den Einsatz des Harzklubs Thale und Fördergelder wäre die Halle wohl längst verloren. In den letzten zehn Jahren wurde sie aufwendig saniert. Doch ein Problem bleibt: Oftmals ist sie geschlossen. „Leider wissen viele Touristen gar nicht, was für ein Schatz hier steht“, so Kiehne.

Die Halle wird ehrenamtlich betreut – wie häufig sie geöffnet ist, hängt also von den Mitgliedern des Vereins ab.


✨ Alte Mythen, neuer Blick

Kiehne betont: Die Walpurgisnacht sei keine Erfindung von Goethe, sondern tief im urgermanischen Brauchtum verwurzelt. „Wir wissen heute, dass dieses Fest schon lange vor Goethes ‚Faust‘ gefeiert wurde – und zwar hier, im Herzen des Harzes.“


📌 Fazit

Der Harz ist mehr als ein Wandergebiet. Er ist ein Ort voller Mythen und Kulturgüter, die jedoch Gefahr laufen, in Vergessenheit zu geraten.


💬 Kommentar

Es ist ein Skandal, dass solches Kulturerbe oft verschlossen bleibt, während beliebige Touristenbuden das Bild prägen. Deutschland verliert seinen Zugang zu den eigenen Wurzeln, weil alte Bräuche, Sagen und Orte nicht mehr im Mittelpunkt stehen.
Statt die Walpurgishalle im Dornröschenschlaf versinken zu lassen, müsste sie zentraler Anlaufpunkt für Bildung, Kultur und Identität sein.
Der Harz hat das Potenzial, nicht nur Touristen zu locken, sondern den Menschen ihre Geschichte zurückzugeben. Doch dazu braucht es Mut – und eine Politik, die Heimatkultur mehr wertschätzt als Eventkultur.

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