Ludwigsdorf/Schöpstal. Was klingt wie ein technisches Detail, hat gewaltige Dimensionen: Görlitz und das Landratsamt laden zur Infoveranstaltung über das Repowering von Windkraftanlagen im Vorranggebiet Charlottenhof ein. Hinter dem Amtsdeutsch steckt ein Mega-Projekt: 14 alte Windräder (65 bis 105 Meter) sollen gesprengt und durch acht neue Windkraftanlagen mit 175 Metern Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 172 Metern ersetzt werden.
📊 Dimensionen jenseits der Vorstellungskraft
- Nabenhöhe: 175 Meter → höher als der Kirchturm des Ulmer Münsters (161,5 Meter)
- Gesamthöhe (inkl. Rotorblatt): ca. 261 Meter → überragt sogar den Commerzbank-Tower Frankfurt (258,7 Meter)
- Vergleich: Peterskirche Görlitz (84 Meter) wirkt dagegen wie ein Zwerg
- Die geplante Sagrada Familia in Barcelona (fertig ca. 2033, Höhe 172,5 Meter) bleibt ebenfalls unterhalb der neuen Windriesen
⚠️ Widerstand vor Ort
Die Pläne sorgen für Protest:
- In Ludwigsdorf soll am 29. September, 18 Uhr, im Gerichtskretscham eine Infoveranstaltung stattfinden.
- Eine Bürgerinitiative gegen das Projekt ist in Vorbereitung und will dort die wahren Dimensionen visuell verdeutlichen.
- Bereits in Ostritz gab es massiven Widerstand, als Fundamente für ähnliche Riesenanlagen im Klosterwald gesetzt wurden.
🌍 Region im Fokus
Die 2. Gesamtfortschreibung des Regionalplanes Oberlausitz-Niederschlesien (Beschluss: 26. Januar 2023) sieht ähnliche Projekte u. a. in folgenden Gemeinden vor:
- Neißeaue
- Kodersdorf
- Königshain
- Horka
- Markersdorf
- Rothenburg
Weitere Bürgerproteste in der Oberlausitz sind damit wahrscheinlich.
🖊️ Fazit & Kommentar der Redaktion
Die Pläne sind gigantisch – im wahrsten Sinne des Wortes. Was als Energiewende verkauft wird, bedeutet für die Region Industrieanlagen in nie dagewesener Dimension.
👉 Unsere Meinung: Wenn Windräder bald höher sind als Kirchen, Kathedralen und Hochhäuser, ist die Grenze zur Gigantomanie überschritten. Energiepolitik darf nicht gegen die Heimat und Landschaft durchgesetzt werden. Die Menschen in Ludwigsdorf und Schöpstal haben jedes Recht, Widerstand zu leisten – bevor die Oberlausitz zum Industriepark der Windlobby verkommt.