Schleiz (Thüringen). Eine Kultstrecke macht dicht – zumindest für Spitzen-Motorradrennen: Ab 2026 findet auf dem Schleizer Dreieck kein Motorrad-Rennsport der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) mehr statt. Der traditionsreiche Straßenkurs (erste Rennen 1923, 2023 100 Jahre) scheitert nicht an der Leidenschaft der Fans, sondern an neuen Verbandsregeln: FIM und FIM Europe untersagen seit Mitte 2025 Straßenkurse mit internationaler Beteiligung.
📌 Key Facts
- 🛑 Aus ab 2026: Keine IDM-Rennen mehr auf dem Schleizer Dreieck
- 🧭 Grund: FIM/FIM-Europe-Verbot für Straßenkurse mit internationalen Startern
- 🗣️ Serienmanager Normann Broy: „Grünes Wohnzimmer“ der IDM, trotz Sicherheitsmaßnahmen keine Ausnahme
- 👥 Publikum: Jährlich bis zu 30.000 Zuschauer, emotionaler Saisonhöhepunkt
- 🏁 Historie: Älteste Naturrennstrecke Deutschlands, große Rennen seit den 1920ern
❓Was ist passiert – und warum?
Die Sicherheitsregeln der Welt- und Europaverbände sind verschärft worden: Straßenkurse, die (teils) über gesperrte Landstraßen führen, sind für internationale Felder nicht mehr zulässig. Folge: Ausländische Fahrer erhalten keine Startgenehmigung – eine IDM-Runde in Schleiz wäre sportlich entwertet.
➡️ Fazit: Kein Verbotsbruch, sondern Lizenz- und Regelfrage.
🧨 Was bedeutet das für Fans, Teams, Region?
- Fans: Ein Fixstern im Kalender erlischt. Das IDM-Feeling auf Naturkurs, die Nähe zu Fahrern und die speziellen Zuschauerzonen – weg.
- Teams: Wegfall einer ikonischen Referenzstrecke, zusätzliche Logistik-Umplanung, andere Setup-Anforderungen in der Serie.
- Region: Weniger Übernachtungen, weniger Gastronomieumsatz an Rennwochenenden – die Wirtschaft der Oberen Saale spürt’s.
🕰️ Das Schleizer Dreieck – ein Stück Motorsport-DNA
- Baujahr 1922, erstes Testrennen 1923
- 1950: Gesamtdeutscher Meisterschaftslauf mit 250.000 Zuschauern
- 1960er: Formel-3-International
- 2016–2024: IDM-Saisonhighlight – „Grünes Wohnzimmer“ für Fahrer & Fans
- Mix aus permanentem Kurs & gesperrten Landstraßen – das machte den Charme aus
🔭 Wie könnte es weitergehen?
- Reines National-Event? Ohne internationale Lizenzpflicht denkbar – aber sportlich abgeschwächt.
- Alternativ-Formate: Klassik-Demos, Trackdays, Clubsport, Zeitfahr-Events mit fokussiertem Sicherheitskonzept.
- Sicherheitsupgrade? Ein tiefgreifender Umbau hin zu mehr permanentem Kurs wäre teuer und landschaftlich heikel – aber die einzige Brücke zurück zu Top-Serien.
- Event-Mix: Motorsport plus Festival/Expo, um Wirtschaftseffekt zu halten.
🗣️ Stimme aus der Serie
Serienmanager Normann Broy spricht vom „Grünen Wohnzimmer“ der IDM und betont: Trotz monatelanger Gespräche mit DMSB, MSC und Betreiber sowie zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen ließ sich keine Ausnahme erreichen.
✍️ Kommentar der Redaktion
Regeln sind Regeln – aber Tradition ist mehr als Nostalgie.
Wenn Sicherheitsstandards steigen, ist das richtig. Doch wer Kultstrecken wie Schleiz einfach abklemmt, muss sagen, welcher Weg zurück möglich ist. Entweder Transparenz über konkrete Auflagen (was genau fehlt? wo nachrüsten?) – oder ehrlicher Klartext, dass Naturrennstrecken im modernen Prädikatsbetrieb keine Chance mehr haben.
Für Region, Teams und Szene braucht es jetzt Planbarkeit: Entscheidungsmatrix, Zukunftsformat, finanzierbarer Fahrplan – sonst stirbt nicht nur ein Termin, sondern ein Stück Motorsportkultur.