🧭 Überblick
- 🇺🇸 US-Konzern Magnera trifft Standort-Entscheidung für Gernsbach (BW).
- 🧵 Papiermaschine PM 12 (Teebeutel-Spezialpapiere) soll Ende 2025 stillgelegt werden.
- 👥 Arbeitsplätze betroffen: intern ist von ≈ 65 Stellen die Rede; die exakte Zahl wird mit Betriebsrat verhandelt.
- 📉 Begründung: Marktschwäche, rückläufige Konsumausgaben, gesamtwirtschaftlicher Druck.
🏗️ Der Standort in Kurzform
- 🏢 Gernsbach: ehem. Papierfabrik Schoeller & Hoesch (Gründung 1881), später Glatfelter, seit 2024 Teil von Magnera.
- 👨🏭 Belegschaft: ca. 540 Mitarbeitende (größter Arbeitgeber der Stadt).
- 🧰 PM 12: seit 50 Jahren im Einsatz, ehemals „Gamechanger“ für Teebeutelpapiere.
🔧 Was genau beschlossen wurde
- 🛑 Abschaltung PM 12 zum Jahresende 2025.
- 📆 Belegschaft informiert am 17. September.
- 🤝 Betriebsrat & Geschäftsleitung verhandeln jetzt über Sozialplan/Interessenausgleich, Alternativen und Auffanglösungen.
📉 Warum die Entscheidung fällt
- 🧺 Teebeutel-/Spezialpapier: schwächere Order-Books bei gleichzeitigem Preis- und Wettbewerbsdruck.
- 🧮 Kostenlage: Energie, Rohstoffe, Logistik – hohe Fixkosten für ältere Linien.
- 🌍 Konjunktur: gedämpfte Verbraucherausgaben; Investitionszurückhaltung bei Kunden.
👥 Auswirkungen auf Menschen & Region
- 👨👩👧 Beschäftigte: voraussichtlich Abbau in zweistelliger Höhe (intern ≈ 65); genaue Zahl offen.
- 🧑🎓 Ausbildung: Sicherung von Ausbildungswegen und Übernahmen wird zum Prüfstein.
- 🧩 Zulieferer/Services: regionale Werkstätten, Instandhaltung, Logistik könnten Einbußen spüren.
- 🏘️ Stadt/Steuern: geringere Kommunal-Einnahmen und Konsumnachfrage möglich.
🛡️ Was jetzt für Beschäftigte zählt (Praxis-Check)
- 📝 Rechte sichern: Gespräche mit BR/IGM, Sozialplan, Transfergesellschaft, Qualifizierung.
- 🎯 Profil schärfen: SPS/Robotik, Qualität/Prüftechnik, Instandhaltung, Prozessdaten – hohe Nachfrage in Sondermaschinenbau, MedTech, Food/Pharma-Verpackung, Batterie-/E-Komponenten.
- 🔄 Wechselpfade: regionale Maschinenbauer, Papier/Nonwovens, Filter/Verpackung, Rail.
🔁 Mögliche Alternativen/Optionen (Unternehmenssicht)
- 🧪 Produkt-Shift: Umrüstung auf höhermargige Spezialgrade (medizinische/lebensmittelnahe Filter, Bio-Composites).
- 🔄 Retrofit & Effizienz: Energie-/Dampf-Optimierung, geschlossene Wasserkreisläufe, Edge-Analytics zur Ausschussreduktion.
- 🔗 Make-or-Buy/Verbund: Linienbündelung im Konzern, Tolling oder Hybridfertigung mit Partnern.
- 🏷️ Aftermarket/Service: Ausbau Konfektion/Coating statt reiner Basisproduktion.
🗓️ Nächste Schritte (Fahrplan)
- Verhandlungen mit Betriebsrat (Sozialplan, Interessenausgleich).
- Prüfung von Standort-internen Versetzungen/Weiterbildungen.
- Zeitplan & Meilensteine für die PM 12-Abschaltung.
- Kommunikation an Belegschaft, Stadt und Zulieferer.
🧭 Fazit
Die Stilllegung der PM 12 ist ein harter Einschnitt – ökonomisch nachvollziehbar, sozial schmerzhaft. Ob aus einer reinen Kostendefensive eine Standortperspektive wird, entscheidet sich an drei Punkten: ehrlicher Sozialplan, echte Qualifizierung und klare Produktstrategie für das, was in Gernsbach bleiben soll.
✍️ Kommentar der Redaktion
Transformation heißt führen, nicht verwalten.
Magnera darf sich nicht hinter „Marktschwäche“ verstecken. Wer eine 50-Jahre-Linie abschaltet, muss vor der Kündigung eine Alternative auf den Tisch legen: Umrüstung, Produkt-Shift, Verbunde – oder klare Angebote im Konzern. Alles andere ist Risikoverlagerung auf Beschäftigte und Kommune.
Die Politik vor Ort sollte genehmigen statt bremsen: Qualifizierungszuschüsse, Energie- und Prozessförderung, schnelle Baugenehmigungen für Retrofit. Der Maßstab ist einfach: Wie viele Fachkräfte arbeiten Ende 2026 noch in Gernsbach – und an welchen Zukunftsprodukten? Daran wird man Management und Standortpolitik messen.