⚖️ Ende einer Industrie-Ära
Am 30. September gehen in Fulda die Lichter aus: Der US-Konzern Goodyear beendet nach 125 Jahren endgültig die Reifenproduktion in Osthessen. Rund 1.050 Arbeitsplätze fallen weg – ein schwerer Schlag für die Region.
Anne Weinschenk (IGBCE) spricht von einer „Totengräberstimmung“: Leere Hallen, verunsicherte Belegschaft, tiefe Trauer um eine ganze Industrie-Ära.
📉 Kostendruck und Überkapazitäten
Goodyear begründet die Schließung mit Überkapazitäten auf dem europäischen Markt und steigendem Kostendruck. Bereits 2019 wurden im Werk Hanau rund 600 Stellen gestrichen. Nun trifft es Fulda – und die Sorgen wachsen, dass weitere Standorte folgen.
📍 Weitere Werke betroffen
Die Fulda-Schließung ist kein Einzelfall:
- Fürstenwalde (Brandenburg): Produktion läuft bis 2027 aus
- Hanau: Verwaltungsjobs sollen ins Ausland verlagert werden
- Riesa und Wittlich: Belegschaften fürchten ebenfalls Kürzungen
Die Gewerkschaft IGBCE hat zwar einen Sozialplan ausgehandelt, doch viele Beschäftigte müssen in eine Transfergesellschaft wechseln.
🏚️ Ungewisse Zukunft für das Werksgelände
Das Fuldaer Werk – im Volksmund „Gummi“ genannt – soll ab Oktober demontiert werden. Bis März 2026 sollen alle Anlagen abgebaut sein. Was danach aus dem Gelände wird, ist völlig offen.
🧭 Fazit
Die Schließung des Goodyear-Werks Fulda ist mehr als ein lokales Drama: Sie steht für den Niedergang der deutschen Industrie. Wenn selbst Traditionswerke mit über 100 Jahren Geschichte aufgegeben werden, zeigt das: Standort Deutschland verliert rasant an Wettbewerbsfähigkeit.
✍️ Kommentar der Redaktion
Das Goodyear-Aus in Fulda ist ein Alarmsignal mit Sprengkraft. 125 Jahre Industriegeschichte – vernichtet. Über 1.000 Menschen stehen auf der Straße, eine ganze Region verliert ihr Rückgrat.
Die Begründungen des Konzerns – Überkapazitäten, Kostendruck – sind nur die halbe Wahrheit. Der andere Teil liegt bei der Politik: Deutschland ist längst kein Industriestandort mehr, sondern ein Hochsteuer- und Bürokratiemonster. Energiepreise explodieren, Abgaben erdrücken, Genehmigungen dauern Jahre.
Wer glaubt, dass nur ein Reifenwerk betroffen ist, irrt. Das ist ein Vorgeschmack auf das, was uns in Automobilindustrie, Chemie und Maschinenbau noch bevorsteht. Fulda ist nicht das Ende einer Ära – es ist der Anfang eines Abwärtsstrudels.
Die Bundesregierung schaut zu, wie Industriejobs ins Ausland abwandern. Wenn nicht sofort gegengesteuert wird – mit Steuererleichterungen, Energiekostensenkungen und radikalem Bürokratieabbau –, dann wird aus „Made in Germany“ ein Museumsstück.