🌍 China setzt Europa unter Druck
Ein Vorgang mit Sprengkraft: Das chinesische Staatsunternehmen HBIS liefert erstmals größere Mengen angeblich klimafreundlich produzierten Stahl nach Europa. Rund 10.000 Tonnen sollen in Italien ankommen – ein Signal an Brüssel und Berlin. Während die EU auf Klimaziele pocht, zeigt Peking, wie schnell es seine Industrie an neue Regularien anpasst.
HBIS wirbt damit, Stahl nicht mehr im klassischen Hochofen mit Kokskohle zu schmelzen, sondern per Direktreduktion mit Erdgas und Wasserstoff. Das Ergebnis: angeblich 50 Prozent weniger CO₂-Ausstoß.
⚠️ Zweifel an der „grünen“ Produktion
Doch Experten warnen: Niemand weiß genau, wie hoch der Anteil von Wasserstoff im Prozess tatsächlich war – oder ob am Ende nur ein Etikettenschwindel betrieben wird.
👉 Gefahr: China könnte mit billigen „Pseudo-Öko-Produkten“ den europäischen Markt überschwemmen.
💶 EU-Regeln und ihr Risiko
Die EU hat mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) einen Klima-Grenzausgleich beschlossen. Ab 2026 müssen Importeure für den CO₂-Ausstoß ihrer Produkte Zertifikate nachweisen – so wie es auch europäische Hersteller tun. Ziel: faire Bedingungen.
Doch wenn China schon heute mit „klimafreundlichem Stahl“ lockt, droht eine Schieflage: Deutsche Hersteller kämpfen mit Bürokratie, hohen Energiekosten und langsamen Subventionsverfahren.
🇩🇪 Deutsche Stahlindustrie unter Zugzwang
Die Lage im Inland:
- ArcelorMittal verzichtet auf 1,3 Milliarden Euro Subventionen für Bremen und Eisenhüttenstadt.
- Thyssenkrupp fordert längere Ausnahmen bei Emissionszertifikaten.
- Salzgitter AG baut immerhin an einer eigenen Wasserstoff-Strecke.
Doch klar ist: Während Deutschland noch plant, liefert China schon.
📊 Kommentar der Redaktion
Die Gefahr ist real: Wer heute den europäischen Markt mit „grünem“ Stahl aus Fernost flutet, sichert sich morgen die Schlüsselindustrien. Deutschlands Zukunft als Industriestandort steht auf dem Spiel.
Politik und Wirtschaft müssen endlich handeln – sonst gilt auch hier das alte Muster: Deutschland reguliert, China liefert, Europa verliert.