Zittau. Die Energiewende hat in der Oberlausitz einen weiteren Meilenstein erreicht: Die Stadtwerke Zittau haben eine 2,7 Millionen Euro teure Anlage in Betrieb genommen, die aus erneuerbarem Strom grünen Wasserstoff produziert – und gleichzeitig nutzbare Wärme liefert. Damit wird die Region zu einem Pionierstandort für klimafreundliche Energieversorgung.
💧 Grüner Wasserstoff – Schlüssel für die Industrie
Bei grünem Wasserstoff wird Strom aus Wind- oder Solaranlagen genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Das Verfahren ist CO₂-frei – und liefert nebenbei Abwärme, die ins städtische Wärmenetz eingespeist wird.
Laut Professor Mario Ragwitz vom Fraunhofer-Institut IEG ist Wasserstoff entscheidend für jene Branchen, die sich nur schwer dekarbonisieren lassen:
- Chemieindustrie
- Stahlproduktion
- Schwerlastverkehr
„Diese brauchen grünen Wasserstoff, und dessen Erzeugung öffnet neue Wertschöpfung am Standort Deutschland“, so Ragwitz.
🌍 Strukturwandel in der Lausitz
Die Region Lausitz, lange vom Braunkohleabbau geprägt, soll mit innovativen Projekten wie dieser Anlage den Weg in eine klimafreundliche Zukunft finden.
- Abwärme aus der Wasserstoffproduktion wird in das städtische Netz eingespeist.
- Die Anlage dient zunächst als Labor- und Demonstrationsprojekt – mit Signalwirkung für Industrie und Politik.
- Zittau zeigt, dass die Oberlausitz nicht nur Strukturwandel fordert, sondern auch gestaltet.
📝 Fazit
Die Zittauer Wasserstoff-Anlage ist mehr als ein technisches Projekt – sie ist ein Symbol für den Umbau von einer fossilen hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung. Ob Chemie, Stahl oder Schwerverkehr: Viele Industriezweige können profitieren. Für die Lausitz ist das ein hoffnungsvolles Signal, dass Zukunftstechnologien hier zuhause sein können.
🖊️ Kommentar der Redaktion
Der Start der Anlage zeigt: Auch abseits der großen Metropolen entsteht Zukunft. Zittau beweist, dass dezentraler Pioniergeist stärker wirken kann als politische Sonntagsreden in Berlin oder Brüssel. Entscheidend wird nun, ob solche Pilotprojekte schnell in die Breite gehen – sonst bleibt grüner Wasserstoff eine teure Vision. Die Lausitz braucht industrielle Anschlüsse, nicht nur Demonstrationsanlagen.


