Stadt zieht Reißleine bei „Gambrinus“ – Thomas Göttsberger muss Gebäude abgeben
Seifhennersdorf – Der marode Gasthof „Gambrinus“ bekommt eine neue Zukunft – allerdings ohne seinen bisherigen Besitzer. Die Stadt hat die Reißleine gezogen und das denkmalgeschützte Gebäude in der Leutersdorfer Straße neu ausgeschrieben. Der bisherige Eigentümer, Denkmalretter Thomas Göttsberger, verliert damit die Kontrolle über das Objekt.
🕰️ Geschichte eines Gasthauses zwischen Verfall und Hoffnung
Der „Gambrinus“ war früher eine beliebte Adresse in Seifhennersdorf, wurde jedoch vor Jahren geschlossen. Seither ist das Gebäude zunehmend verfallen – mehrfach drohte bereits der Abriss. Doch es fehlte der Stadt schlichtweg das Geld, um die Bagger rollen zu lassen.
Bereits 2019 sollte das Haus mit Mitteln des Freistaats Sachsen verschwinden: Damals hatte jede Kommune 70.000 Euro zur freien Verfügung erhalten. Damit wollte man den städtischen Eigenanteil für den geplanten Abriss in Höhe von rund 120.000 Euro decken. Fördermittel sollten die Differenz schließen.
🔁 Göttsberger übernimmt – doch passiert ist wenig
Nach den Kommunalwahlen im selben Jahr kam der Umschwung: Thomas Göttsberger, ein aus Ostritz stammender Investor mit Fokus auf verlassene Denkmale, erhielt das Objekt für einen symbolischen Euro. Ziel: Sicherung und langfristige Erhaltung – wie bei vielen seiner anderen Projekte in der Region.
Doch genau dieser langsame Denkmalansatz ist der Stadt zu vage und zu ungewiss geworden. Zwar wollte Göttsberger das Gebäude wie üblich sichern und auf bessere Zeiten warten, doch die Behörden verlangen nun Klarheit: Sanierung oder Abriss innerhalb von fünf Jahren.
📄 Stadt schreibt Immobilie erneut aus – mit Auflagen
Angesichts der schleppenden Entwicklung hat die Stadt Seifhennersdorf die Geduld verloren. Der Gasthof wurde unter neuen Bedingungen erneut ausgeschrieben. Zwei klare Vorgaben wurden gemacht:
- Verbindliche Sanierungszusage oder Abrissplanung
- Zeitfenster von fünf Jahren zur Umsetzung
Der „Gambrinus“ steht damit erneut zur Disposition – diesmal nicht nur als historisches Erbe, sondern als politisches Signal: Die Stadt will nicht länger zusehen, wie zentrale Objekte langsam verfallen.


