💼 Mehr arbeiten lohnt sich nicht? Experte rechnet vor – und kritisiert das System

📉 Arbeiten und trotzdem kaum mehr Geld? Eine brisante Analyse erschüttert die Debatte um Leistungsanreize in Deutschland.

Berlin/München – Wer in Deutschland mehr arbeitet, soll dafür auch mehr in der Tasche haben – so der politische Konsens. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Ein Rechenbeispiel des Sozialexperten Prof. Andreas Peichl vom ifo Institut zeigt: Für viele Familien rechnet sich ein höheres Einkommen kaum. Im Gegenteil – oft verpufft der Mehrverdienst durch gekürzte Sozialleistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschläge.


🧾 Die Zahlen im Detail: Wenn 2000 € brutto fast nichts bringen

Peichl verdeutlicht anhand von Modellrechnungen, dass der Anreiz zum Mehrarbeiten für Familien mit mittleren Einkommen minimal ist:

  • Familie mit Bürgergeld: Eine vierköpfige Familie in München bezieht monatlich rund 3000 € Sozialleistungen. Mit einem Nebenjob (bis zu 1000 € brutto) steigt das verfügbare Einkommen auf etwa 3300 € netto.
  • Job mit 3500 € brutto: Ein Elternteil arbeitet Vollzeit, das Bruttoeinkommen beträgt 3500 €. Nach Abzügen, Wohngeld und Zuschlägen bleiben der Familie rund 4180 € im Monat – nur 880 € mehr als bei Bürgergeld.
  • Job mit 5500 € brutto: Zwei arbeitende Elternteile mit insgesamt 5500 € Bruttoverdienst? Dann bleiben etwa 4400 € nettogerade einmal 220 € mehr als bei 3500 €.

Noch drastischer: Wenn nur ein Elternteil 5500 € brutto verdient, bleiben nur 4300 € netto – also kaum mehr als bei einem 3500-€-Job.


📢 Peichl warnt: Fleiß lohnt sich zu wenig

„Wenn das Paar 2000 Euro mehr verdient, verliert es das Wohngeld und zahlt mehr Steuern. Das System bestraft Leistung“, kritisiert Peichl.

Vor allem Frauen würden dadurch vom Arbeitsmarkt ferngehalten, so der Experte. In 90 % der Fälle sei der Mann Hauptverdiener. Eine Reform des Bürgergeldes sei dringend nötig, um Arbeit wieder attraktiver zu machen.


⚖️ Was sagt die Politik? Mehr „Zuckerbrot und Peitsche“ gefordert

Peichl plädiert in der Süddeutschen Zeitung für klare Reformen:

  • Weniger Stütze bei Ablehnung von Arbeit
  • Mehr Netto vom Brutto für Erwerbstätige
  • Gezielte Anreize für Zweitverdiener, vor allem Frauen

Sein Fazit: „Es braucht mehr Anreize für Arbeit – und Konsequenzen bei Verweigerung.“


🔚 Fazit: Arbeit darf sich nicht nur moralisch lohnen – sondern auch finanziell

Die Berechnungen offenbaren ein strukturelles Problem im deutschen Sozial- und Steuersystem. Wer sich anstrengt, wird zu oft bestraft – das untergräbt Vertrauen und Gerechtigkeit. Eine Reform ist längst überfällig.

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