🌍 Schwache Nachfrage, neue Zölle und Unsicherheit trüben Deutschlands Exportaussichten
Berlin, 8. Juli 2025 – Die deutsche Exportwirtschaft gerät zunehmend unter Druck: Im Mai sanken die Ausfuhren um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat – ein deutlicher Einbruch, der Ökonomen wie die Bundesregierung alarmiert. Besonders drastisch: Die Exporte in die USA, Deutschlands wichtigstem Handelspartner, erreichten ihren tiefsten Stand seit März 2022.
📊 Aktuelle Zahlen: So steht es um Deutschlands Exportbilanz
Handelspartner | Exportvolumen Mai 2025 | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
🇺🇸 USA | 12,1 Mrd. € | –7,7 % |
🇨🇳 China | 6,8 Mrd. € | –2,8 % |
🇬🇧 Großbritannien | 7,2 Mrd. € | +15,1 % |
🇪🇺 EU (gesamt) | 71,3 Mrd. € | –2,2 % |
🌐 Gesamtexporte | 129,4 Mrd. € | –1,4 % |
🌐 Gesamtimporte | 111,1 Mrd. € | –3,8 % |
📌 Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt, veröffentlicht am 8. Juli 2025.
🔍 Ursachen: Warum brechen die USA-Exporte ein?
Wirtschaftsexperte Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank sieht in den rückläufigen Bestellungen einen Sondereffekt:
„Viele US-Kunden haben wegen drohender Zölle im Februar und März vorbestellt – diese Nachfrage fehlt nun.“
Zudem herrscht Unsicherheit über neue US-Zölle: Präsident Donald Trump kündigte neue Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Japan und Südkorea an – mit Start zum 1. August 2025. Für deutsche Exporteure erhöht sich damit der Druck – eine Ausweitung der Zölle auf EU-Waren ist nicht ausgeschlossen.
📉 Chinas Eigenproduktion ersetzt deutsche Produkte
Auch die Ausfuhren nach China sind rückläufig. Im Mai gingen die Lieferungen um 2,8 % auf 6,8 Milliarden Euro zurück. Der Grund:
„China produziert viele Hightech- und Industrieprodukte inzwischen selbst – der Bedarf an deutschen Waren sinkt“, so Analysten des Ifo-Instituts.
💡 Lichtblick aus London: Exporte nach Großbritannien steigen
Trotz Brexit und Zollbarrieren verzeichnete Deutschland einen Anstieg der Exporte nach Großbritannien um satte 15,1 Prozent. Gründe könnten Nachholeffekte bei Investitionsgütern sowie schwache Pfund-Wechselkurse sein, die deutschen Produkten Preisvorteile verschaffen.
📦 Auch Importe sinken: Binnenwirtschaft unter Druck?
Nicht nur die Exporte, auch die Importe fielen im Mai deutlich um 3,8 % auf 111,1 Milliarden Euro. Laut Experten sei dies ein mögliches Warnsignal für eine schwächelnde Binnennachfrage in Deutschland – etwa bei Rohstoffen und Vorprodukten.
📉 Stimmung in der Industrie: Keine Besserung in Sicht
Laut aktuellem Ifo-Konjunkturbarometer sanken die Exporterwartungen im Juli von –1,3 auf –1,7 Punkte.
„Der deutschen Exportwirtschaft fehlt es derzeit an Dynamik“, so Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut.