Zahl der Pflegebedürftigen explodiert – Rechnungshof warnt vor 12,3 Milliarden Euro Defizit
Berlin – Die Pflegeversicherung steht vor einer dramatischen Schieflage. Laut dem Bundesrechnungshof fehlen bis 2029 über 12 Milliarden Euro – und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt schneller als gedacht. Bund und Länder müssen nun handeln.
📈 Pflegebedürftige: Anstieg deutlich stärker als geplant
Zum Jahresende 2024 waren 5,6 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig – 400.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit rechnet bis 2055 mit bis zu 7,6 Millionen Pflegefällen.
Die Ursachen:
- Demografischer Wandel
- Längere Lebenszeit
- Steigende Zahl älterer Alleinstehender
💶 Finanzierungslücke wächst rasant
Die Pflegeversicherung könnte laut DAK schon 2025 ein Defizit von 1,65 Milliarden Euro aufweisen. 2026 wären es 3,5 Milliarden, bis 2029 summiert sich die Lücke auf 12,3 Milliarden Euro.
⚠️ Kritik vom Bundesrechnungshof: „Nothilfen reichen nicht“
Der Bund will die Pflegekasse mit Notkrediten stützen:
- 0,5 Mrd. € in 2025
- 1,5 Mrd. € in 2026
Doch der Rechnungshof kritisiert: „Die Darlehen lösen das Problem nicht. Es braucht eine echte Strukturreform.“
🧓 Patientenschützer fordern Obergrenze für Eigenanteil
Aktuell liegt der Eigenanteil im ersten Jahr im Heim bei rund 1496 € monatlich (nur Pflegekosten). Hinzu kommen Unterkunft, Verpflegung, Investitionskosten – zusammen oft über 3000 € pro Monat.
👉 Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert:
„Maximal 1000 € monatlich für Pflegekosten!“
🔍 Bund und Länder sollen Verantwortung übernehmen
Patientenschützer Eugen Brysch wirft dem Staat Misswirtschaft vor:
- 5,5 Mrd. € Corona-Lasten unbezahlt
- 3,5 Mrd. € Rentenbeiträge für pflegende Angehörige
- 1 Mrd. € gestrichener Bundeszuschuss
- 3,8 Mrd. € Behandlungspflege durch Bewohner selbst
- 4,8 Mrd. € Investitionskosten jährlich
➡️ „Staat und Länder entziehen der Pflegeversicherung jährlich fast 15 Mrd. €!“, so Brysch.
🏛️ Reformgruppe startet Arbeit – Ergebnisse bis Ende 2025
Am Montag tagt erstmals die neue Bund-Länder-Kommission zur Pflegeversicherung. Ziel: ein Reformgesetz nach dem Jahreswechsel 2026.
📌 Überblick
Thema | Status |
---|---|
Pflegebedürftige 2024 | 5,6 Mio. (+400.000) |
Prognose 2055 | bis 7,6 Mio. |
Defizit bis 2029 | 12,3 Mrd. € |
Bundeskredit 2025/26 | 2 Mrd. € |
Reformkommission | Start Juli 2025 |
🎯 Fazit
Die Pflegeversicherung steht vor dem Kollaps – wenn nicht bald umfassende Reformen greifen. Die Politik ist gefordert, eine gerechte, stabile und nachhaltige Finanzierung zu sichern. Andernfalls drohen massive Belastungen für Pflegebedürftige, Angehörige und Heimbewohner.