Tief im Süden der USA liegt eine Haftanstalt, die selbst hartgesottene Einwanderungskritiker beeindruckt: Umgeben von Sümpfen und Alligatoren wird das South Louisiana ICE Processing Center von vielen nur noch „Alligator Alcatraz“ genannt. Kritiker sprechen von einer rechtlichen und moralischen Grauzone – vor allem unter der wieder verschärften Migrationspolitik von Donald Trump.
Gefängnis im Sumpf – Flucht praktisch ausgeschlossen
Das South Louisiana ICE Processing Center liegt abgeschieden nahe der Ortschaft Basile in Louisiana. Rundherum: unwegsames Sumpfland, dichte Vegetation und Alligatoren. Das Gelände gilt als extrem schwer zugänglich. „Wer fliehen will, wird entweder vom Sumpf verschluckt – oder von Alligatoren“, so ein ehemaliger Wärter gegenüber US-Medien.
Die Einrichtung wird vom privaten Gefängnisbetreiber GEO Group im Auftrag der US-Einwanderungsbehörde ICE geführt. Offiziell handelt es sich um ein sogenanntes „Detention Center“, das Menschen in Abschiebehaft beherbergt – oft monatelang, teils ohne richterliche Prüfung.
Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm
Internationale Beobachter und US-Bürgerrechtsgruppen kritisieren die Bedingungen seit Jahren. In Berichten ist von fehlender medizinischer Versorgung, psychischer Isolation und überfüllten Zellen die Rede. Die Lage der Einrichtung erschwert zudem den Zugang für Anwälte, Familien und Medien.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete das Zentrum als „eines der brutalsten Beispiele systematischer Isolation und Einschüchterung im US-Migrationssystem“. Auch die American Civil Liberties Union (ACLU) forderte wiederholt dessen Schließung.
Trump: „Ein Modell für konsequente Einwanderungspolitik“
Ex-Präsident Donald Trump lobte die Einrichtung bereits in seiner ersten Amtszeit – und nannte sie laut einem Interview mit Fox News „ein Modell für effektive Abschreckung“. In seinem aktuellen Präsidentschaftswahlkampf 2024/25 hat er angekündigt, die Zahl solcher Zentren auszubauen und Massenabschiebungen durchzuführen.
Kritiker befürchten, dass „Alligator Alcatraz“ zum Prototyp eines neuen Netzwerks aus ultraharten Migrations-Haftzentren werden könnte – mit Auswirkungen auf Zehntausende Migranten, insbesondere aus Lateinamerika und Afrika.
„Rechtsstaatlich höchst problematisch“
Juristen warnen, dass Einrichtungen wie in Louisiana rechtlich schwer zu kontrollieren seien. Die Inhaftierten haben teils keinen Zugang zu Anwälten, keine richterliche Anhörung innerhalb von 48 Stunden und kaum Kontakt zur Außenwelt. Zudem erschwert die geographische Isolation unabhängige Beobachtung.
Fazit: Zwischen politischer Härte und menschenrechtlichem Alarm – das South Louisiana ICE Processing Center bleibt ein Symbol für die umstrittene Abschiebepolitik der USA.