SPD-Bundesparteitag in Berlin – Respekt, Reformen und ein Blick nach vorn
Berlin. Mit einer emotionalen Abschiedsrede hat sich Altkanzler Olaf Scholz auf dem SPD-Bundesparteitag von seinen Parteiämtern verabschiedet. Gleichzeitig versprach der 67-Jährige, auch nach seiner Kanzlerschaft der SPD treu zu bleiben und sich aktiv in die Erneuerung der Partei einzubringen.
✋ „Ich will ein Kanzler sein, über den sich die SPD freut“
„Ich habe vor, ein ehemaliger Kanzler zu sein, über den sich die SPD immer freut“, sagte Scholz unter dem Applaus der Delegierten. Damit grenzte er sich auch deutlich von seinem Vorgänger Gerhard Schröder ab, mit dem die Partei seit Jahren ein belastetes Verhältnis pflegt.
Scholz betonte, dass für die SPD das zentrale Thema „Respekt“ im Mittelpunkt stehen müsse. Er will sich aktiv an der Aufarbeitung des historisch schlechten Ergebnisses der Bundestagswahl beteiligen.
📢 „Fortschritt braucht Hoffnung“
Der Ex-Kanzler warnte vor dem Aufstieg des rechten Populismus, der aus mangelnder Zukunftshoffnung wachse. „Fortschrittliche Parteien können ohne die Vorstellung, dass die Welt besser wird, nicht erfolgreich sein“, so Scholz.
Eine Gesellschaft müsse für alle funktionieren – nicht nur für Chefärzte oder Unternehmer, sondern auch für Pflegekräfte, Fabrikarbeiter und Rentner.
Gesellschaftliche Reformen bewahren
Scholz forderte eindringlich, die sozialen Errungenschaften seiner Regierungszeit zu schützen. Dazu zählte er das neue Staatsangehörigkeitsrecht und das Selbstbestimmungsrecht.
„Wenn du hier lebst, die deutsche Sprache sprichst und arbeitest, dann wollen wir, dass du deutscher Staatsbürger wirst“, erklärte Scholz. Ein Rückschritt in diesen Fragen komme für ihn nicht infrage.
Klare Worte zur Außen- und Sicherheitspolitik
In der Außenpolitik warnte der Altkanzler vor Illusionen über Russlands Präsident Wladimir Putin. Dieser halte weiterhin an seinen Eroberungsplänen fest und dürfe keinen Erfolg damit haben.
Scholz verteidigte seine Entscheidung zur Aufrüstung der Bundeswehr und lobte die verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der NATO.
Zugleich forderte er eine gerechtere Lastenverteilung bei der Finanzierung der Verteidigung. „Es ist merkwürdig, wenn Gutverdiener über Steuersenkungen reden, während wir über Milliarden für die Sicherheit sprechen“, sagte Scholz.
Saskia Esken verabschiedet sich ohne Wehmut
Neben Scholz nahm auch die bisherige SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken Abschied von ihrem Amt. „Ich gehe nicht mit Wehmut, sondern mit Dankbarkeit“, sagte sie.
Esken rief die SPD zu Zusammenhalt und Erneuerung auf. Die Partei müsse sich nach der Wahlniederlage verändern, damit es besser werde. Besonders betonte sie die Verantwortung der Sozialdemokratie, dafür zu sorgen, dass Menschen von ihrer Hände Arbeit leben können.
Fazit: SPD vor der Neuausrichtung
Mit Olaf Scholz und Saskia Esken verabschieden sich zwei Gesichter der bisherigen SPD-Spitze. Beide hinterlassen eine klare Botschaft: Die SPD müsse sich modernisieren, solidarischer werden und ihr Profil als Partei der arbeitenden Menschen schärfen – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit und globaler Krisen.