Schutzstatus wird aufgehoben – Hunderttausende betroffen
Washington – Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat angekündigt, rund 500.000 Haitianern den Schutzstatus (TPS – Temporary Protected Status) zu entziehen. Damit droht ihnen die Abschiebung in ein Land, das derzeit von bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Chaos geprägt ist.
Heimatschutzministerium spricht von „verbesserter Lage“
Das US-Heimatschutzministerium begründet die Entscheidung damit, dass sich die Lage in Haiti angeblich verbessert habe. Ab dem 2. September verlieren die betroffenen Haitianer ihren Schutzstatus, ebenso ihre Arbeitserlaubnisse.
Das Ministerium erklärt weiter, die Betroffenen könnten freiwillig ausreisen und die Unterstützung der US-Behörden dabei in Anspruch nehmen. Alternativ stehe es ihnen frei, einen anderen Aufenthaltstitel zu beantragen.
Realität in Haiti: Kriminalität, Gewalt und Chaos
Die Einschätzung der US-Regierung steht jedoch im krassen Widerspruch zur Realität vor Ort. Das US-Außenministerium selbst warnt seine Bürger aktuell ausdrücklich vor Reisen nach Haiti – wegen „Entführungen, Kriminalität, Unruhen und fehlender Gesundheitsversorgung“.
Kriminelle Banden kontrollieren weite Teile des Landes, darunter auch große Teile der Hauptstadt Port-au-Prince. Die haitianische Regierung hat erst im Mai einen „Kriegshaushalt“ beschlossen, um gegen die katastrophalen Zustände vorzugehen.
Menschenrechtler schlagen Alarm
Internationale Menschenrechtsorganisationen und zahlreiche Politiker in den USA kritisieren die Entscheidung als unmenschlich und fahrlässig. Eine Rückkehr nach Haiti sei für viele schlicht lebensgefährlich.
Fazit: Abschiebung trotz Krisenstaat
Die US-Regierung bleibt trotz aller Warnungen bei ihrem Kurs. Für die rund 500.000 betroffenen Haitianer bedeutet das eine ungewisse Zukunft – zwischen Abschiebung in ein Krisengebiet oder dem Versuch, auf legalem Weg doch noch im Land bleiben zu dürfen.