Ottawa-Abkommen in Gefahr: Mehrere EU-Staaten kündigen Austritt an
Landminen gehören zu den perfidesten Waffen der Welt. Sie sind billig herzustellen, leicht zu verstecken – und töten oder verstümmeln vor allem Zivilisten, oft noch Jahrzehnte nach einem Krieg. Mit dem Ottawa-Abkommen von 1997 schien das Verbot dieser tödlichen Waffen besiegelt. Doch jetzt droht ein gefährlicher Rückschlag.
❗ Wer will wieder Landminen einsetzen?
Fünf EU-Staaten haben angekündigt, das Ottawa-Abkommen zu verlassen:
- Finnland
- Polen
- Litauen
- Lettland
- Estland
Der Grund: Die angespannte Sicherheitslage an den Grenzen zu Russland und Belarus. Die Regierungen dieser Länder sehen Landminen als effektives Mittel, um einen möglichen russischen Vormarsch zu verlangsamen und ihre Grenzen zu sichern.
Warum sind Landminen so umstritten?
☠️ Eine Waffe, die noch Jahrzehnte tötet
Landminen sind international geächtet, weil sie noch lange nach Kriegsende unschuldige Menschen töten. Besonders betroffen sind Kinder, die beim Spielen auf versteckte Minen treten.
- 2024 starben laut „Landminen-Monitor“ weltweit über 5.000 Menschen durch Minen.
- Über 80 Prozent der Opfer sind Zivilisten, etwa ein Drittel Kinder.
- Besonders betroffen sind Länder wie Myanmar, Syrien, Afghanistan und der Irak.
💣 Die grausamen Folgen
Langfristige Gefahr: Minen bleiben jahrzehntelang tödlich.
Wirtschaftlicher Schaden: Landwirtschaftsflächen sind unbenutzbar.
Soziale Folgen: Familien verlieren ihre Ernährer, oft ohne staatliche Hilfe.
Was besagt das Ottawa-Abkommen?
🕊️ Meilenstein der Abrüstung
- Seit 1997 verbietet das Ottawa-Abkommen den Einsatz, die Herstellung, Lagerung und Weitergabe von Antipersonenminen.
- 164 Staaten haben den Vertrag ratifiziert.
- Über 55 Millionen Minen wurden weltweit vernichtet.
Dank des Abkommens sank die Zahl der jährlichen Opfer von etwa 20.000 auf 5.000. Länder wie Mosambik, Ruanda und Bosnien wurden weitgehend von Minen befreit.
Warum wollen manche Länder jetzt aussteigen?
🛡️ Sicherheitslage an Russlands Grenze
Finnlands Botschafter Kai Sauer erklärt, dass die 1.340 Kilometer lange Grenze zu Russland kaum ohne Minen zu verteidigen sei.
Die Kämpfe in der Ukraine zeigen, dass Kriege heute mit einer Mischung aus altmodischen und hochmodernen Mitteln wie Drohnen und KI geführt werden.
Minen sollen Angreifer verlangsamen, Bewegungen steuern und das eigene Territorium sichern.
🔥 Die Gefahr eines Dominoeffekts
- Völkerrechtler warnen, dass weitere Staaten dem Beispiel folgen könnten.
- Abrüstungsexpertin Eva-Maria Fischer warnt: „Das ist ein gefährliches Signal. Abrüstungsnormen erscheinen plötzlich verhandelbar.“
Gleichzeitig betont Finnlands Botschafter, dass Länder wie Deutschland, Frankreich oder Spanien keine unmittelbare Bedrohung durch Nachbarstaaten sehen und daher keinen Grund hätten, auszusteigen.
Gibt es Alternativen zu Landminen?
🚀 Drohnen statt Minen?
- Länder wie Norwegen setzen auf moderne Verteidigungstechnologien:
- Drohnenüberwachung
- Luftabwehrsysteme
- Sensorbasierte Grenzsicherung
Viele Experten halten diese Lösungen für effektiver und humaner als Minenfelder.
Droht das Ende der Ottawa-Konvention?
Die Entscheidung der fünf EU-Staaten könnte der Anfang eines gefährlichen Trends sein. Die internationale Abrüstung könnte massiv geschwächt werden – und die Zahl ziviler Opfer wieder steigen.
Was bleibt, ist die Mahnung der Friedensnobelpreisträger von 1997: „Landminen sind Waffen, die keinen Frieden kennen.“