Zittau– Erdbeeren aus Deutschland sind heute rund 70 Prozent teurer als noch vor zehn Jahren. Der Preis für ein Kilo stieg von 3,94 Euro im Jahr 2015 auf zuletzt 6,65 Euro – Tendenz weiter steigend. Das zeigen aktuelle Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft.
Mindestlohn und Klimawandel treiben die Preise
Hauptgrund für die Preisexplosion sind die stark gestiegenen Lohnkosten. Der Mindestlohn kletterte von 8,50 Euro auf 12,82 Euro. Da Erdbeeren fast ausschließlich in Handarbeit geerntet werden, machen die Personalkosten 50 bis 60 Prozent der Gesamtkosten aus.
Gleichzeitig schlägt der Klimawandel voll durch: Starkregen, Hagel und Hitze zerstören immer häufiger Ernten. Viele Betriebe mussten aufgeben oder haben ihre Anbauflächen reduziert.
Weniger Erdbeerbauern, weniger Ernte
Die Zahl der deutschen Erdbeerbetriebe sank seit 2015 um 24,1 Prozent, die Anbaufläche um 28,4 Prozent, und die Erntemenge fiel sogar um 30,3 Prozent. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit heimischen Erdbeeren sank von 68 auf nur noch 50 Prozent.
Folientunnel statt Freiland
Immer mehr Landwirte setzen auf Folientunnel, um ihre Ernte zu schützen und länger ernten zu können – teilweise bis in den Oktober. Die Fläche im geschützten Anbau hat sich seit 2015 nahezu verdreifacht.
Doch der Umbau ist teuer: Bis zu 100.000 Euro kostet die Umstellung pro Hektar.
Roboter sollen die Zukunft retten
Eine Hoffnung liegt in der Entwicklung von Ernterobotern. Sie könnten langfristig die hohen Personalkosten senken. Noch sind diese aber nicht serienreif.
Schmerzgrenze bei Erdbeerpreisen erreicht?
Marktexperten warnen, dass bei 5 Euro pro 500-Gramm-Schale die Schmerzgrenze für viele Verbraucher erreicht ist. Als Ausweg könnten noch kleinere Verpackungen dienen – oder der Griff zu Importware aus Spanien und Griechenland.