Dynamo Dresden vor dem Neustart: Trainingsauftakt mit klaren Zielen und offenen Fragen
Dresden, 22. Juni 2025 – Es ist Sommer in Sachsen, doch bei Dynamo Dresden beginnt bereits wieder die arbeitsreiche Phase: die Saisonvorbereitung. Nach einem ernüchternden Jahr ohne Aufstiegshoffnung, aber auch ohne akute Abstiegsgefahr, steht der Traditionsverein an einem entscheidenden Wendepunkt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Klub die richtigen Lehren aus der Saison 2024/25 gezogen hat – sportlich, personell und strukturell.
Trainingsauftakt am Montag – mit viel Symbolik
Am 24. Juni bittet Cheftrainer Markus Anfang seine Mannschaft zum offiziellen Trainingsauftakt auf dem Gelände am Großen Garten. Neben medizinischen Checks und Leistungsdiagnostik stehen in den ersten Tagen Grundlagentraining, taktische Einheiten und eine erste interne Sichtung des Kaders auf dem Plan.
Für Anfang, der bereits seit Sommer 2023 bei Dynamo an der Seitenlinie steht, ist es eine kritische Phase:
„Wir brauchen mehr Konstanz, mehr Wachsamkeit – und klare Hierarchien. Das beginnt nicht erst am ersten Spieltag, sondern genau hier, mit dem ersten Schritt auf dem Trainingsplatz.“
Ein Kader im Umbruch
Der personelle Umbruch ist das zentrale Thema dieser Vorbereitung. Zahlreiche Spieler haben den Verein verlassen oder signalisiert, Angebote anderer Clubs prüfen zu wollen. Nicht alle Entscheidungen fielen leicht – einige Abgänge wie die von Ahmet Arslan oder Tim Knipping hinterlassen Lücken in Struktur und Mentalität.
Sportgeschäftsführer Ralf Becker steht unter Zugzwang: Der Kader muss in kürzester Zeit verstärkt und ausbalanciert werden. Gesucht werden laut Vereinsführung:
- Verteidiger mit Führungsqualität,
- Flügelspieler mit Tempo und Abschlussstärke,
- sowie ein flexibler Mittelstürmer als Backup oder Konkurrenz für die Startelf.
Gleichzeitig liegt der Fokus auf Nachwuchsarbeit: Talente aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum sollen systematisch an die Profimannschaft herangeführt werden – ein langfristiger Wunsch vieler Fans.
Testspiele und Trainingslager: Standortbestimmung unter Wettkampfbedingungen
Dynamo plant für den Juli eine Reihe von Testspielen – darunter Gegner aus der Region wie Zwickau, Aue oder FK Ústí nad Labem. Auch ein Trainingslager in Oberösterreich steht im Raum, um die Mannschaft fernab des Medienrummels auf die Belastungen der langen Drittliga-Saison einzuschwören.
Diese Spiele dienen nicht nur der sportlichen Vorbereitung, sondern auch der Fanbindung: Dynamo will sich in Sachsen, Thüringen und Nordböhmen wieder näher an der Basis zeigen.
Fangemeinde zwischen Enttäuschung und Treue
Die Saison 2024/25 hat bei vielen Anhängern Spuren hinterlassen. Der angestrebte Aufstieg wurde früh verspielt, Heimspiele blieben zu oft punktlos, die Auswärtsform war wechselhaft. Und doch: Die Fanbasis steht – wie so oft – eisern hinter dem Verein.
Mehr als 20.000 Dauerkarten sollen in den kommenden Wochen abgesetzt werden – ein klares Zeichen. Viele Fans fordern aber mehr Identität, weniger Durchlauf, mehr Mut zur Kontinuität. Dynamo soll nicht nur ein Profiklub sein, sondern wieder das werden, was es war: ein kämpferischer, ehrlicher Fußballverein aus dem Herzen Sachsens.
Fazit: Die Vorbereitung als Prüfstein für Struktur und Haltung
Dynamo Dresden beginnt die Saisonvorbereitung nicht nur mit neuen Spielern, sondern mit einem ganzen Bündel offener Fragen. Die sportliche Leitung muss zeigen, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Die Spieler müssen beweisen, dass sie bereit sind, für den Verein und seine Werte zu kämpfen.
Und die Fans? Die werden – mit Liebe, Leidenschaft und auch kritischem Blick – dabei sein. Denn Dresden weiß: Die Geschichte dieses Vereins wird nicht auf dem Papier geschrieben – sondern auf dem Platz.