Görlitz – In mehreren Städten des Landkreises Görlitz kam es am Freitag zu koordinierten Warnstreiks. Betroffen waren unter anderem Autohäuser, Pflegedienste, Bildungseinrichtungen und Musikschulen. Die Gewerkschaften sprechen von einer „klaren Botschaft an die Arbeitgeber“: Die Beschäftigten wollen mehr Wertschätzung – und faire Löhne.
Bereits am frühen Morgen legten Mitarbeitende verschiedener Kfz-Betriebe in Görlitz, Niesky und Zittau die Arbeit nieder. „Ohne uns rollt nichts – das gilt nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Werkstatt“, sagte ein Streikender aus einem Görlitzer Autohaus.
Im Bereich der Pflege beteiligten sich vor allem Angestellte privater und ambulanter Pflegedienste. Viele von ihnen berichten seit Jahren von hoher Belastung bei gleichzeitig schlechter Bezahlung. Eine Mitarbeiterin aus dem Raum Weißwasser: „Wir arbeiten mit Menschen, nicht mit Maschinen. Dafür brauchen wir Luft zum Atmen – auch finanziell.“
Auch die Musikschulen der Region setzten ein Zeichen. Musiklehrkräfte forderten bessere Honorare und eine sichere Anstellung. In Löbau und Görlitz blieben mehrere Unterrichtsräume leer, da sich Lehrkräfte solidarisch beteiligten.
Unterstützt wird der Protest vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sowie von Branchengewerkschaften wie ver.di und GEW. Sie fordern:
eine Erhöhung der Löhne um mindestens 10 Prozent,
klare Tarifverträge,
gerechte Eingruppierungen und
mehr öffentliche Anerkennung für soziale Berufe.
Die Arbeitgeber zeigen sich bislang zurückhaltend. Eine Sprecherin des Arbeitgeberverbandes Ost erklärte: „Wir nehmen die Forderungen ernst, sehen aber auch wirtschaftliche Zwänge – besonders im Mittelstand.“
Hintergrund:
Die Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und der Fachkräftemangel verschärfen den Druck auf viele Beschäftigte. Besonders in strukturschwachen Regionen wie dem Landkreis Görlitz klafft die Lohnlücke im bundesweiten Vergleich weiterhin spürbar auseinander.
Fazit:
Die Warnstreiks im Kreis Görlitz sind ein deutliches Signal an Politik und Wirtschaft. Ob daraus echte Verbesserungen für die Beschäftigten folgen, wird sich in den anstehenden Tarifrunden zeigen – doch der Protest ist angekommen.