Zittau / Waltersdorf – Sie ist weithin sichtbar, majestätisch und von Mythen umgeben: Die Lausche, mit 793 Metern der höchste Berg des Zittauer Gebirges – und zugleich der höchste Punkt der sächsischen Oberlausitz. Doch nur wenige wissen: Die Lausche ist ein Vulkan – ein erloschener, der niemals wirklich explodiert ist.
Geologisch betrachtet gehört sie zum Vulkanfeld der Lausitz, das sich vor etwa 30 Millionen Jahren im Tertiär gebildet hat. Doch im Gegensatz zu klassischen Vulkanen wie dem Vesuv oder dem Ätna kam es bei der Lausche nie zu einem Lava-Ausbruch. Stattdessen blieb das Magma unter der Oberfläche stecken – und erstarrte langsam zu Basalt.
Vulkan ohne Krater
„Es handelt sich um einen sogenannten Subvulkan“, erklärt Geologe Dr. Lutz Marquardt vom Sächsischen Landesamt für Umwelt. „Das heißt, das Magma ist nicht bis an die Oberfläche gelangt, sondern hat sich in tiefere Gesteinsschichten gedrückt, dort erkaltet und später durch Erosion freigelegt.“ Deshalb fehlt der Lausche auch ein typischer Krater – stattdessen beeindruckt sie durch ihre steile, waldbedeckte Kegelform und die gleichmäßige Silhouette.
Die Basaltformationen, die dabei entstanden, sind heute noch sichtbar – etwa an kleinen Felsgruppen oder im Gesteinsprofil des Gipfelweges.
Fruchtbarer Boden – seltene Pflanzen
Der Vulkanismus hat der Region aber mehr hinterlassen als nur Gestein. Die Basaltverwitterungsböden rund um die Lausche sind besonders mineralreich und fruchtbar. Das hat zur Ausbildung einer einzigartigen Flora geführt – darunter viele seltene Arten. Besonders hervorzuheben ist der Rundblättrige Glocken-Enzian (Gentiana orbicularis), der in Sachsen nur an den Hängen der Lausche natürlich vorkommt.
Auch die Arnika, das Tüpfel-Johanniskraut und zahlreiche Moose und Flechten gedeihen hier in einer seltenen Vielfalt. Botaniker und Naturfreunde schätzen das Gebiet daher nicht nur wegen seiner Aussicht, sondern auch als wertvolles Refugium für alpine Pflanzenarten am südlichsten Zipfel Sachsens.
Natur, Mythen und Grenzerfahrung
Neben seiner geologischen Bedeutung ist die Lausche auch ein Symbol. Der Gipfel liegt direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien – ein Ort, der über Jahrhunderte politisch, kulturell und sprachlich geteilt war. Heute jedoch ist der Gipfel ein Ort der Begegnung, an dem sich Wanderer beider Länder die Hand reichen.
Historisch wurde die Lausche oft auch mit Sagen und Legenden verknüpft – etwa als „Wächter der Oberlausitz“ oder „Heiliger Berg der Umgebindehäuser“. Tatsächlich lassen sich von der Gipfelplattform gleich mehrere Umgebindehäuser-Dörfer erkennen: Waltersdorf, Jonsdorf, Großschönau und die tschechische Nachbarstadt Jiřetín pod Jedlovou.
Fazit:
Die Lausche ist mehr als nur der höchste Berg der Oberlausitz – sie ist ein geologisches Denkmal, ein botanischer Schatz und ein friedliches Symbol für die Verbindung von Mensch, Natur und Geschichte. Und obwohl sie niemals Feuer gespuckt hat, prägt sie die Landschaft und das Leben in der Region bis heute – tief verwurzelt, still und doch mächtig.



Die Lausche hat eine Phonolit- Kuppe /Klingstein.
Auch weitere Erhebungen haben eine solche Kuppe,