Görlitz, 19. Juni 2025 – Der Landkreis Görlitz sieht sich mit einer besorgniserregenden Wasserknappheit konfrontiert. Eine aktuelle Studie, die im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellt wurde, offenbart eine dramatische Situation bei der Grundwasserversorgung in der Lausitz. Die Ergebnisse zeichnen ein alarmierendes Bild, das weitreichende Konsequenzen für Mensch, Natur und Wirtschaft in der Region nach sich ziehen könnte.
Deutlich gesunkene Grundwasserstände – ein Warnsignal
Die Analyse zeigt, dass die Grundwasserstände in weiten Teilen des Landkreises deutlich unter den historischen Durchschnittswerten liegen. Insbesondere in den letzten fünf Jahren haben mehrere aufeinanderfolgende trockene Sommer und milde Winter die natürlichen Wasserspeicher stark ausgetrocknet. Während frühere Jahre oft von ausreichend Niederschlägen geprägt waren, zeichnet sich seit Beginn des Jahrzehnts eine besorgniserregende Abnahme der Niederschläge ab. Dadurch sinken die Grundwasserspiegel kontinuierlich – mit negativen Folgen für Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Ökosysteme.
Ursachen der Wasserknappheit: Klimawandel und menschliche Einflüsse
Die Studie macht den Klimawandel als Hauptursache für die zunehmende Wasserknappheit aus. Steigende Durchschnittstemperaturen, längere Hitzeperioden und veränderte Niederschlagsmuster führen zu einem erhöhten Wasserbedarf bei gleichzeitig verringerten natürlichen Zuflüssen. Darüber hinaus verschärfen intensive landwirtschaftliche Nutzung und zunehmende Bebauung die Situation. Die Bodenversiegelung verringert die natürliche Versickerung von Regenwasser, während der Wasserverbrauch in Landwirtschaft, Industrie und privaten Haushalten weiterhin hoch ist.
Zudem stellt die vorhandene Infrastruktur in einigen Bereichen des Landkreises ein Problem dar. Veraltete Wassernetze und ineffiziente Speicherungstechniken führen zu Verlusten und verhindern eine optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Konsequenzen für Bevölkerung und Umwelt
Die Folgen der Wasserknappheit sind bereits spürbar: Landwirte beklagen sinkende Ernteerträge aufgrund unzureichender Bewässerung, die Trinkwasserversorgung steht zunehmend unter Druck. Einige Gemeinden müssen bereits Einschränkungen bei der Wassernutzung einführen. Gleichzeitig leidet die heimische Flora und Fauna, insbesondere in Feuchtgebieten und Naturschutzgebieten, die auf stabile Grundwasserstände angewiesen sind.
Umweltverbände warnen, dass ohne konsequente Gegenmaßnahmen ein Verlust der biologischen Vielfalt droht und langfristig auch die Lebensqualität der Menschen in der Region beeinträchtigt wird.
Empfohlene Maßnahmen und Initiativen
Der BUND fordert dringend ein Umdenken im Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:
Ausbau und Modernisierung der Wasserspeicher, um Niederschlagswasser effektiver zu sammeln und zu nutzen.
Förderung wassersparender Technologien, insbesondere in der Landwirtschaft und im privaten Bereich.
Renaturierung von Flussläufen und Feuchtgebieten zur Verbesserung der natürlichen Wasserregulierung.
Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung für den sparsamen Umgang mit Wasser.
Anpassung der kommunalen und regionalen Planungen unter Berücksichtigung der Klimafolgen.
Die Landkreisverwaltung Görlitz hat bereits erste Schritte eingeleitet. Neben Investitionen in die Infrastruktur sollen auch Informationskampagnen gestartet werden, um Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zu motivieren.
Langfristige Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz dieser Bemühungen bleibt die Wasserversorgung im Landkreis Görlitz eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre. Experten betonen, dass eine nachhaltige Wasserpolitik auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene unerlässlich ist, um die negativen Folgen des Klimawandels abzufedern und die Lebensgrundlage in der Lausitz zu sichern.
Die aktuelle Studie des BUND ist ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Wasser ist eine begrenzte Ressource, deren Schutz höchste Priorität haben muss.