Oberlichtenau (Sachsen) – Ein Symbol für Bürokratie-Irrsinn: Seit zwei Jahren steht sie fertig da – doch betreten darf sie niemand. Die neue Brücke über den Flüsschen Ottebach in Oberlichtenau (Landkreis Bautzen) ist ein Musterbeispiel dafür, wie Verwaltung und Politik manchmal auf der Stelle treten.
Fertig – aber nicht freigegeben
Die Fußgänger- und Radwegbrücke wurde bereits 2022 vollständig gebaut. Sie soll eine wichtige Verbindung zwischen dem Radweg „Am Hutberg“ und der Ortsmitte von Oberlichtenau schaffen. Ziel war es, eine sichere und attraktive Route für Radfahrer, Schüler und Fußgänger zu schaffen. Doch bis heute ist die Brücke durch Bauzäune gesperrt. Warum?
Behördliches Tauziehen
Zuständig für das Projekt ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), doch die Verzögerung liegt offenbar in einer fehlenden vertraglichen Regelung zur Unterhaltung der Brücke. Sprich: Es ist nicht klar geregelt, wer für Wartung, Reinigung oder eventuelle Reparaturen zuständig ist. Solange diese Frage ungeklärt bleibt, bleibt auch die Brücke tabu.
Verwunderung vor Ort
Für die Einwohner von Oberlichtenau ist das Ganze kaum nachvollziehbar. „Die Brücke ist fertig, sie sieht gut aus, und trotzdem dürfen wir sie nicht nutzen. Das versteht kein Mensch mehr“, sagt ein Anwohner. Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Patricia Wissel fordert jetzt öffentlich Klarheit: „Die Menschen haben ein Recht darauf, dass solche Projekte nicht einfach versanden.“
Kosten für das Projekt: rund 300.000 Euro. Geld, das bislang für eine unbenutzbare Brücke ausgegeben wurde.
Symbol für Stillstand
Gerade in Zeiten, in denen der ländliche Raum um bessere Infrastruktur kämpft, ist dieses Beispiel ein trauriges Sinnbild. Während Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) regelmäßig betont, wie wichtig Sachsen der ländliche Ausbau sei, wird hier ein fertiges Bauwerk schlichtweg nicht genutzt – wegen Papierkram.
Wie geht es weiter?
Das Lasuv erklärt, man sei in Gesprächen mit der Kommune, um die Vertragsfragen zu klären. Ein Zeitrahmen wurde jedoch nicht genannt. Bis dahin bleibt Sachsens Brücke ins Nichts ein Mahnmal – für lähmende Bürokratie und vertane Chancen.