Oberlausitz – Zittau, Görlitz, Bautzen – Die Integration von Geflüchteten ist eine der großen gesellschaftlichen Aufgaben der Region. Seit 2015 haben zahlreiche Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten in der Oberlausitz eine neue Heimat gefunden. Doch der Weg in ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland ist oft lang und mit vielen Hürden verbunden.
Die Städte und Gemeinden stehen vor der Aufgabe, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch nachhaltige Integrationskonzepte umzusetzen. Dabei sind neben der Politik auch die lokale Verwaltung, Vereine und Ehrenamtliche wichtige Akteure.
Wohnraum: Engpässe und kreative Lösungen
Die Unterbringung von Geflüchteten bleibt ein zentrales Thema. In vielen Orten sind die Gemeinschaftsunterkünfte überbelegt, während der Bedarf an dauerhaftem Wohnraum steigt. Besonders in Städten wie Zittau oder Görlitz fehlt es an bezahlbaren Wohnungen.
Um dem entgegenzuwirken, setzen Kommunen auf verschiedene Strategien: Der Umbau leerstehender Gebäude, die Förderung von privaten Vermietungen sowie der Ausbau von sozialen Wohnprojekten. Doch der Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt erschwert die Situation, gerade für Menschen mit geringer finanzieller Ausstattung.
Sprache und Bildung: Schlüssel zur Teilhabe
Ohne Deutschkenntnisse ist die Integration kaum möglich. Deshalb haben Sprachkurse und Bildungsprogramme einen hohen Stellenwert. Die Volkshochschulen, Integrationszentren und Schulen vor Ort bieten Kurse für alle Altersgruppen an.
Auch die frühkindliche Förderung wird gestärkt, um Kindern mit Migrationshintergrund gleiche Startchancen zu ermöglichen. Gleichzeitig wird an interkulturellen Lernangeboten gearbeitet, die Verständnis und Respekt zwischen Einheimischen und Geflüchteten fördern.
Arbeitsmarktintegration: Perspektiven schaffen
Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ist für viele Geflüchtete ein wichtiger Schritt zu Selbstständigkeit und sozialer Teilhabe. Regionale Unternehmen öffnen sich zunehmend und kooperieren mit Jobcentern und Integrationsprojekten, um Praktika, Ausbildung und Jobs anzubieten.
Herausforderungen bleiben jedoch: Sprachbarrieren, fehlende Anerkennung von Abschlüssen und bürokratische Hürden erschweren oft den Einstieg. Deshalb werden verstärkt Qualifizierungs- und Anerkennungsprogramme gefördert.
Ehrenamt und Gesellschaft: Brücken bauen
Das Engagement von ehrenamtlichen Helfern und Vereinen ist in der Oberlausitz unverzichtbar. Ob bei der Begleitung im Alltag, bei kulturellen Veranstaltungen oder bei Beratungen – die Unterstützung trägt maßgeblich zum Gelingen der Integration bei.
Veranstaltungen wie interkulturelle Feste, gemeinsame Sportangebote oder Sprachcafés fördern den Austausch und bauen Vorurteile ab. Die Oberlausitz zeigt, dass Integration vor allem durch Begegnung und gegenseitiges Verständnis gelingt.
Ausblick und Herausforderungen
Die Integration von Geflüchteten ist ein langfristiger Prozess, der Geduld und gemeinsame Anstrengungen erfordert. Dabei spielen neben der Politik auch Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnraumsituation und gesellschaftliches Miteinander eine Rolle.
Der Ausbau von Infrastruktur, die Förderung von Integrationsprojekten und eine offene Willkommenskultur sind entscheidend, um den Menschen eine echte Chance auf Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben zu bieten.
Stimmen aus der Region
„Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun“, sagt eine Sozialarbeiterin in Görlitz. „Die größte Herausforderung ist oft, die bürokratischen Hürden zu überwinden und den Menschen individuell zu helfen.“
Ein Unternehmer aus Bautzen betont: „Geflüchtete bringen Motivation und Talente mit. Wir sollten ihnen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben.“


