Pließkowitz/Kleinbautzen – Tief in der ländlichen Ruhe der Oberlausitz verbirgt sich ein uraltes Rätsel: Der sogenannte Teufelsstein, ein massiver Sandsteinblock nahe Pließkowitz, sorgt derzeit bei Fachleuten und Heimatforschern gleichermaßen für Aufsehen. Neue Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Felsen weit mehr ist als ein Naturdenkmal – er könnte ein prähistorischer Kalender gewesen sein.
Wissenschaftler der Sternwarte Sohland haben den Felsen mithilfe modernster Laserscan-Technik untersucht und dabei Erstaunliches entdeckt: Die markante Felsspalte im Teufelsstein ist exakt auf den Sonnenauf- und -untergang zur Tag- und Nachtgleiche ausgerichtet. Eine solche Ausrichtung ist kein Zufall – vielmehr erinnert sie an bekannte Kultstätten wie Stonehenge oder Goseck.
„Unsere Vorfahren könnten diesen Ort genutzt haben, um den Jahresverlauf zu bestimmen“, erklärt ein beteiligter Forscher. Die Anlage diente vermutlich der Beobachtung der Sonnenwenden und hatte möglicherweise auch eine spirituelle Funktion.
Besonders spannend: Spuren an der Steinoberfläche deuten darauf hin, dass der Felsen bewusst bearbeitet wurde – etwa durch Keilspuren und Zapfentechniken, die bereits in der Jungsteinzeit genutzt wurden. Damit rückt der unscheinbare Ort bei Kleinbautzen in den Fokus der archäoastronomischen Forschung.
Bereits seit 2017 schützt eine lokale Bürgerinitiative den Teufelsstein vor drohenden Eingriffen durch den nahen Steinbruch. In Zusammenarbeit mit den Behörden wurde die Umgebung als geschütztes Areal ausgewiesen.
Für Touristen, Heimatfreunde und Naturinteressierte ist der Ort längst zu einem Geheimtipp geworden – ein Ort, an dem sich uraltes Wissen, Natur und wissenschaftliche Neugier verbinden.


