🌍 Wachsende Unruhen auf der Inselnation
In Madagaskar spitzt sich die politische Lage weiter zu. Seit fast zwei Wochen demonstrieren vor allem junge Menschen gegen die Regierung von Präsident Andry Rajoelina. Die Proteste, die zunächst als friedliche Kundgebungen gegen Korruption und wirtschaftliche Missstände begannen, haben sich inzwischen zu einer ernsthaften Staatskrise ausgeweitet. Gestern schlossen sich erstmals Teile des Militärs den Demonstrationen an – ein Schritt, der das fragile Machtgefüge des Landes erschüttert.
🏛️ Präsident Rajoelina spricht von Putschversuch
In einer offiziellen Erklärung sprach der Präsident von einem Versuch der „illegalen Machtübernahme“. Rajoelina warnte vor „gewaltsamen Aktionen, die gegen Verfassung und demokratische Prinzipien“ verstießen, und appellierte an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren. Die Regierung versicherte, die Kontrolle über die Streitkräfte weitgehend zu behalten, doch Beobachter sehen in den jüngsten Entwicklungen eine gefährliche Dynamik.
⚙️ Ursachen der Proteste
Auslöser der landesweiten Demonstrationen sind steigende Lebenshaltungskosten, weit verbreitete Arbeitslosigkeit und der Vorwurf, die Regierung habe öffentliche Gelder veruntreut. Viele junge Menschen sehen in Rajoelinas Regierung ein Symbol politischer Selbstbereicherung. Studenten, Gewerkschafter und oppositionelle Gruppen haben sich den Protesten angeschlossen. Seit mehreren Tagen kommt es in der Hauptstadt Antananarivo zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.
🌐 Internationale Beobachter besorgt
Die Afrikanische Union und die Vereinten Nationen riefen zur Zurückhaltung auf und forderten alle Parteien zu Dialog und Gewaltverzicht auf. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht, äußerte sich „tief besorgt“ über die Lage und bot Vermittlung an. Noch ist unklar, ob sich der Protest zu einem militärischen Umsturz entwickeln oder durch politische Verhandlungen eingedämmt werden kann.
🗨️ Kommentar der Redaktion
Madagaskar steht am Scheideweg zwischen Protest und Putsch. Was als Ruf nach Gerechtigkeit begann, droht nun, die fragile Demokratie zu zerstören. Präsident Rajoelina reagiert mit der Sprache der Macht, nicht des Dialogs. Doch wer Soldaten gegen Studenten stellt, riskiert mehr als seine Autorität – er riskiert den Frieden eines ganzen Landes.