📉 Industrie in der Krise
Die deutsche Industrie steckt in einer schweren Rezession – und die großen Gewerkschaften geraten unter Druck. Vor 250 Betriebsräten in Berlin machte IG-Metall-Chefin Christiane Benner deutlich: „Der Markt allein wird es nicht richten.“
Die Gewerkschaft fordert eine aktive Industriepolitik und verbindliche Local-Content-Regelungen, also feste Quoten für Produktion in Deutschland. Hintergrund: USA und China setzen längst auf Protektionismus, während Deutschland im freien Fall steckt.
🏭 Forderungen der IG Metall
- Pflichtinvestitionen: Wer Zugang zum deutschen Markt will, soll auch hier produzieren.
- Industriestrompreis: 5 Cent/kWh bis genügend günstiger Strom aus Erneuerbaren verfügbar ist.
- Energiewende sichern: Ausbau von Netzen, Speichern und Elektrolysekapazitäten – keine Vollbremsung.
- Investitionsfonds: Zehn Milliarden Euro schwerer Deutschlandfonds für Zulieferer und Mittelstand.
Benner warnt: „Im Kernhaushalt vorgesehene Investitionen dürfen nicht ins Sondervermögen verschoben werden.“
⚡ IG BCE: „Der Arbeitsplatzabbau eskaliert“
Auch die IG BCE schlägt Alarm: 40.000 Jobs in Chemie und Energie seien bereits verloren, über 200 Werksschließungen. Vorsitzender Michael Vassiliadis kritisiert die Bundesregierung: „Noch immer warten wir auf Entlastung bei den Netzentgelten.“
📊 Mitglieder- und Jobverluste
Die Krise schwächt nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Gewerkschaften selbst:
- IG Metall verlor seit 2004 fast 400.000 Mitglieder.
- IG BCE sank von 750.000 auf 566.000 Mitglieder.
- In der Metall- und Elektroindustrie gingen seit 2019 251.800 Arbeitsplätze verloren.
Laut Gesamtmetall summiert sich der Verlust an Wirtschaftskraft auf über 25 Milliarden Euro.
🧭 Fazit
Deutschland verliert rasant Industriearbeitsplätze – und damit Zukunft. Gewerkschaften schlagen Alarm, fordern Subventionen und Protektionismus. Arbeitgeber mahnen Reformen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie an. Klar ist: Der Standort Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig.
✍️ Kommentar der Redaktion
Die Klagen der Gewerkschaften sind berechtigt – aber sie greifen zu kurz. Deutschland braucht nicht nur Subventionen, sondern eine Standortoffensive: weniger Bürokratie, niedrigere Abgaben, verlässliche Energiepreise.
Wenn Politik weiter zaudert, droht die Deindustrialisierung. Gewerkschaften müssen den Mut haben, nicht nur den Staat anzuflehen, sondern auch unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren: Sozialkosten, Steuern und Energiewende in ihrer aktuellen Form strangulieren den Standort.