🧭 Streitpunkt Migration: Polarisierungsbarometer sieht größtes Spaltungspotenzial in Deutschland

🗞️ Einleitung Zuwanderung ist das Streitthema Nummer eins in Deutschland. Laut dem neuen Polarisierungsbarometer nehmen über 81 Prozent der Bürger die Gesellschaft als gespalten wahr. Das größte Spaltungspotenzial wird der Migrationsfrage zugeschrieben. Klimaschutzmaßnahmen und die Unterstützung der Ukraine sind zugleich die inhaltlich am stärksten ideologisch polarisierten Felder; zusammen mit Migration zeigen sie auch die höchste emotionale Aufladung. Diese Mischung befeuert Lagerdenken und erschwert Kompromisse.

🏛️ Hintergrund Das Polarisierungsbarometer wird vom Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) an der TU Dresden vorgelegt. Für die aktuelle Ausgabe wurden knapp 34.000 Menschen in acht EU-Ländern befragt, darunter fast 4.400 in Deutschland. Erhoben wurden nicht nur politische Positionen, sondern auch die affektive Polarisierung, also die emotionale Abwertung Andersdenkender. Die Studie wurde am 14. Oktober 2025 veröffentlicht.

🧩 Zuwanderung als Hauptstreitpunkt Im Themenfeld Zuwanderung fordern 67 Prozent der Befragten in Deutschland Beschränkungen. In den Vergleichsländern halten dies lediglich 28 Prozent für notwendig. Die Migrationsfrage trägt damit das höchste Spaltungspotenzial und prägt das allgemeine Gefühl der gesellschaftlichen Teilung maßgeblich.

🗣️ Integrationsvorstellungen im Fokus In der Integrationsfrage zeigen sich zwei dominante Linien: 40 Prozent wünschen eine umfassende kulturelle Anpassung der Zugewanderten. Demgegenüber sehen 47 Prozent Sprachkenntnisse und Rechtstreue als hinreichend an. Diese unterschiedlichen Erwartungen markieren einen Kernkonflikt, der die Debatte strukturiert.

Ideologische Brennpunkte Besonders stark ideologisch polarisiert sind Klimaschutzmaßnahmen und die Unterstützung der Ukraine. In diesen Bereichen – ebenso wie bei der Migration – sind die Gegensätze nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional aufgeladen. Das Zusammenspiel aus harter Positionsbildung und affektiver Ablehnung verstärkt die Verhärtung der Lager.

👥 Affektive Polarisierung nach Gruppen Affektiv stärker polarisiert sind vor allem ältere Menschen, Männer und Geringverdiener. Bei ihnen fällt die emotionale Distanz zu Andersdenkenden ausgeprägter aus. Damit überlagern soziale und demografische Faktoren die inhaltlichen Konfliktlinien zusätzlich.

🧭 Politische Lager und Abneigungsdynamik Wer sich klar links oder rechts verortet, zeigt in der Regel stärkere affektive Polarisierung – am rechten Rand deutlich ausgeprägter. Zugleich ist die emotionale Ablehnung bei Anhängern von AfD und Grünen besonders hoch. Bei Unterstützern von CDU/CSU, SPD und FDP liegt sie hingegen deutlich niedriger. Die politische Selbstverortung wirkt damit als Verstärker für gefühlte Gegnerschaft.

🛡️ Konsequenzen für Politik und Gesellschaft Die Befunde sind ein Warnsignal: Polarisierung wird dort gefährlich, wo aus Wettbewerb Feindschaft wird. Für die Migrationspolitik leiten die Autoren klare Leitplanken ab – Durchsetzung von Regeln, Integrationspflichten und weniger symbolische Erregung. Politik, Medien und Zivilgesellschaft sollten je nach Konfliktart differenziert handeln; pauschale Rufe nach einer angeblichen Spaltung führen in die Irre. Eine wehrhafte, pluralistische Demokratie braucht Streit, aber ebenso verlässliche Ordnung, damit er konstruktiv bleibt.

🗨️ Kommentar der Redaktion Die Mehrheit verlangt Begrenzung und Ordnung – darauf muss die Politik ohne Ausflüchte reagieren. Integration ist keine Einbahnstraße, sondern Pflicht: Sprache, Rechtstreue und klare Regeln gehören an den Anfang, nicht ans Ende. Moralische Aufladung und Symbolpolitik haben die Gräben nur vertieft; gefragt sind Durchsetzung und Prioritäten statt wohlfeiler Gesten. Wer Chaos zulässt, stärkt die Ränder – auf beiden Seiten. Der Staat muss klare rote Linien ziehen, sie konsequent durchsetzen und damit die Mitte schützen.

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