Berlin. Die Bundesregierung sucht händeringend nach Einsparungen im Gesundheitssystem. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) steht unter Druck: Der Pflegeversicherung fehlen im kommenden Jahr rund 2 Milliarden Euro, der gesetzlichen Krankenversicherung sogar 4 Milliarden Euro. Nun liegt ein drastischer Vorschlag auf dem Tisch – die Streichung des Pflegegrads 1.
Was bedeutet das konkret? 🧾
Mehr als 860.000 Menschen in Deutschland sind derzeit im niedrigsten Pflegegrad eingestuft. Sie erhalten:
- 131 Euro monatlich Entlastungsbetrag (z. B. für Haushaltshilfen oder Angehörige)
- 42 Euro monatlich für Pflegehilfsmittel
- Zuschüsse für Wohnungsumbauten oder Notrufsysteme
Diese Leistungen sollen nach Plänen aus dem Ministerium gestrichen werden. Begründung: Die Zahl der Pflegebedürftigen in Pflegegrad 1 wächst rasant – allein 2024 um 81.500 Personen. Eine Streichung würde laut Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) 1,8 Milliarden Euro jährlich einsparen.
Regierung unter Druck ⏳
Gesundheitsministerin Warken steht in enger Abstimmung mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD). Klar ist: Sie muss schnelle Sparmaßnahmen vorlegen, bevor zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt freigegeben werden.
Unionsfraktionsvize Sepp Müller (CDU) stellt klar:
„Die Lohnnebenkosten müssen sinken, um Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. Deshalb müssen wir alle Instrumente ernsthaft prüfen.“
Heißt: Der politische Druck steigt – und Pflegegrad 1 ist akut gefährdet.
Die fünf Pflegegrade im Überblick 📊
- Pflegegrad 1: Leichte Einschränkungen, 131 € Entlastungsbetrag + 42 € Hilfsmittel
- Pflegegrad 2: Regelmäßige Hilfe, bis 796 € Sachleistungen
- Pflegegrad 3: Tägliche Hilfe, bis 1.497 € Sachleistungen
- Pflegegrad 4: Rund-um-die-Uhr-Unterstützung, bis 1.859 € Sachleistungen
- Pflegegrad 5: Schwerste Fälle, bis 2.299 € Sachleistungen
🖊️ Fazit & Kommentar der Redaktion
Die Bundesregierung greift zum Rotstift – und wieder trifft es die Schwächsten der Gesellschaft. Pflegegrad 1 mag „nur“ leichte Einschränkungen abdecken, doch genau diese Hilfen sind für Hunderttausende Senioren und Angehörige oft entscheidend, um den Alltag zu bewältigen.
👉 Unsere Meinung: Wenn das Sparen auf dem Rücken der Pflegebedürftigen geschieht, ist die falsche Grenze überschritten. Das Finanzloch mag kurzfristig kleiner werden – doch sozialpolitisch wäre die Streichung von Pflegegrad 1 ein fatales Signal: Wer vorsorgt, verliert.