Tel Aviv/Gaza-Stadt – Israels Armee verschärft den Druck im Gazastreifen. Oberst Avichay Adraee, arabischsprachiger Sprecher der israelischen Streitkräfte (IDF), kündigte am Freitag im Onlinedienst X den Einsatz „beispielloser Gewalt“ in Gaza-Stadt an.
🚨 Evakuierungsrouten gekappt
Die zweite Evakuierungsroute in den Süden des Gazastreifens wurde nach Angaben des Militärs geschlossen.
👉 Wer die Stadt noch verlassen will, muss die Rashid-Küstenstraße nutzen – seit Monaten der einzige geöffnete Fluchtkorridor.
Adraee forderte die Bewohner auf, sich „den Hunderttausenden von Einwohnern anzuschließen, die bereits in die humanitäre Zone gezogen sind“ – und warf der Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
💣 Massive Angriffe
Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte Israel nach eigenen Angaben eine Großoffensive gestartet:
- Panzer schossen auf Stellungen in der Stadt,
- Kampfflugzeuge bombardierten Ziele,
- die Kämpfe weiteten sich auf dicht besiedelte Stadtviertel aus.
Die Offensive ist eine Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023, als über 1200 Israelis ermordet und Hunderte Geiseln verschleppt wurden.
⚠️ Kritik an Netanjahu
Doch im eigenen Land wächst die Kritik.
- Angehörige der Geiseln werfen Premierminister Benjamin Netanjahu vor, durch die Ausweitung der Offensive das Leben der Gefangenen aufs Spiel zu setzen.
- Auch der israelische Armeechef soll vor einer Eskalation gewarnt haben.
Die Regierung hält dagegen: Nur durch militärischen Druck lasse sich die Hamas zerschlagen.
📝 Kommentar der Redaktion
Israel steht vor einem Dilemma: militärisch maximale Härte – oder politisch ein endloser Krieg. Mit der Drohung „beispielloser Gewalt“ riskiert Netanjahu nicht nur zivile Opfer, sondern auch die Rückendeckung seiner Verbündeten. Zugleich bleibt klar: Solange Hamas den Gazastreifen als Basis nutzt, wird es keine Ruhe geben.