Washington/Tel Aviv. Die sonst so innige Beziehung zwischen Donald Trump und Benjamin Netanjahu ist ins Wanken geraten. Der US-Präsident soll nach dem missglückten israelischen Attentatsversuch auf die Hamas-Führung in Katar regelrecht ausgerastet sein.
🔥 Trumps Vorwurf: „Er verarscht mich!“
Wie das Wall Street Journal berichtet, soll Trump in einer internen Beratungsrunde mit Außenminister Marco Rubio und hochrangigen Beamten ungewöhnlich scharf über den israelischen Premier gesprochen haben:
👉 „Er verarscht mich!“ – so Trump wörtlich über Netanjahu.
Grund: Der Angriff in Doha am 9. September, der offenbar scheiterte. Trump sei besonders wütend, weil die USA nicht eingeweiht wurden. Erst die amerikanische Militärüberwachung habe ihn informiert – als die Operation bereits lief.
🎯 Katar – heikle Bühne
Besonders brisant: Katar ist gleichzeitig Hamas-Unterschlupf und US-Verbündeter. Die Golfmonarchie beherbergt die Hamas-Führung, unterhält aber auch eine wichtige US-Militärbasis und hofierte Trump sogar mit einem 400-Millionen-Euro-Jet für die Air Force One.
Kein Wunder also, dass Trump die Aktion als „leichtsinnig“ und „schädlich für Friedensbemühungen“ einstufte.
📞 Wut und Taktik am Telefon
Nach dem Einsatz griff Trump gleich zweimal zum Hörer:
- Erst ließ er seinen Ärger über Netanjahu freien Lauf.
- Dann rief er erneut an – diesmal moderater, interessiert am Ausgang der Mission, und lobte Katars Vermittlerrolle.
Öffentlich aber bleibt Trump zurückhaltend. Keine Rüge, kein Bruch – auch bei Israels aktueller Offensive in Gaza-Stadt. Doch Trumps Ziel ist klar: ein schnelles Ende des Kriegs und Fortschritte bei den Abraham-Abkommen.
🤝 Alte Freunde, neue Brüche
Das Verhältnis zwischen beiden war schon früher angespannt. Als Netanjahu 2020 Joe Biden zum Wahlsieg gratulierte, soll Trump geflucht haben: „F*ck him“. Später, nach dem Schlag gegen den Iran, demonstrierten beide wieder Einigkeit. Netanjahu nominierte Trump sogar für den Friedensnobelpreis.
Israels Ex-Botschafter Michael Oren glaubt: Trump ärgert weniger die Operation – sondern ihr Scheitern. Wäre die Hamas-Spitze ausgeschaltet worden, hätte Trump den Erfolg für sich reklamiert.
💬 Kommentar der Redaktion
Diese Episode zeigt die ganze Widersprüchlichkeit Trumps Außenpolitik: loyal zu Israel, aber immer darauf bedacht, persönlich im Rampenlicht zu stehen. Netanjahu spielt sein eigenes Spiel, mal als treuer Partner, mal als Taktiker im Nahen Osten.
👉 Fakt ist: Das Verhältnis ist nicht unzerstörbar. Trump denkt in Deals und Siegen – Netanjahu in Machtpolitik. Wenn einer den anderen vorführt, kracht es. Der missglückte Einsatz in Katar war so ein Moment.
Europa sollte genau hinschauen: Denn wenn selbst die engste Freundschaft zwischen Washington und Jerusalem ins Wanken gerät, ist die Stabilität im Nahen Osten noch brüchiger, als viele glauben wollen.