Seit über vier Jahrzehnten galt der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel als eine der Konstanten im Nahen Osten. Doch angesichts des brutalen Gaza-Krieges scheint diese Stabilität zu wanken: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bezeichnete Israel erstmals seit 1977 öffentlich als „Feind“.
🔥 Historische Zäsur in Kairo
Die Worte fielen bei einem arabisch-islamischen Gipfeltreffen in Katar. Al-Sisi betonte:
„Der Feind muss erkennen, dass die Länder der Region geeint sind und nicht zersplittert.“
Mit dieser Rhetorik distanzierte er sich deutlich vom Geist des Friedensvertrags von Camp David (1979), den sein Vorgänger Anwar al-Sadat als erstes arabisches Staatsoberhaupt mit Israel abgeschlossen hatte.
Damals wurde Ägypten zum Vorreiter einer Normalisierung – heute droht es, zum Sprachrohr der regionalen Front gegen Israel zu werden.
📉 Diplomatische Beziehungen am Tiefpunkt
- Letztmals war 1977 von einem ägyptischen Präsidenten in diesem Tonfall von Israel die Rede.
- Seit Monaten vermittelt Ägypten – gemeinsam mit Katar und den USA – im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas.
- Doch die Verhandlungen über Waffenruhe und Geiselfreilassungen stecken fest.
Die Eskalation verstärkt die anti-israelische Stimmung in der arabischen Welt. Für Israel bedeutet dies, dass einer seiner wichtigsten Partner im Nahen Osten nun öffentlich auf Distanz geht.
⚔️ Geopolitische Folgen
Ägypten gilt als Stabilitätsanker an Israels Südgrenze. Sollte sich Kairo weiter von Jerusalem entfernen, hätte dies weitreichende Folgen:
- Militärisch: Der Gazastreifen grenzt an Ägypten – eine Verschlechterung der Zusammenarbeit würde Israels Sicherheitslage verschärfen.
- Diplomatisch: Der Friedensvertrag von 1979 gilt als Grundpfeiler der US-amerikanischen Nahoststrategie. Ein Bruch könnte den gesamten Westen schwächen.
- Innenpolitisch: Al-Sisi nutzt die harte Wortwahl auch, um innenpolitischen Druck abzufangen – in Ägypten wächst die Wut über den Gaza-Krieg.
🖊️ Fazit
Mit seiner Wortwahl schlägt Ägyptens Präsident eine gefährliche Richtung ein. Erstmals seit Jahrzehnten stellt sich Kairo offen gegen Israel – ein symbolischer Schlag gegen den historischen Friedensvertrag. Ob dies ein taktisches Signal an die arabische Welt ist oder der Beginn einer echten Abkehr, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Nahost-Karte wird neu gemischt.
📰 Kommentar der Redaktion
Es ist brandgefährlich, wenn jahrzehntelange Friedensgarantien plötzlich ins Wanken geraten. Die Bezeichnung Israels als „Feind“ mag in der arabischen Welt Applaus finden – für die Stabilität der Region ist sie Gift. Europa und die USA müssen sich die Frage stellen: Was ist ein Friedensvertrag noch wert, wenn er in Krisenzeiten nicht trägt?